15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sitzen erwartungsvoll im Innenhof des Schlosses in Gomaringen. Die beiden Jodelcoaches Kathrin und Christoph Achmüller verteilen Noten und stimmen schon das erste Lied an. "Grüßt Euch Gott" heißt es. Zum Auftauen, die Scheu vor der unbekannten Singtechnik verringern und motivieren, sich voll dem Jodeln hinzugeben. Dann sind die Stimmbänder warm und die Wanderung kann starten.
Spontanes Jodeln für Menschen entlang der Wanderung
Zunächst geht es durch Gomaringen. Immer wieder wird Halt für ein Lied gemacht. Einfacher Text, eingängige Melodie und dann natürlich meist als Refrain eine Jodelmelodie. Spontan gibt es für Passanten ein Ständchen. Immer wieder wird die typische Jodeltechnik, also der Wechsel zwischen der gewöhnten Bruststimme und der um eine Oktave höheren Kopfstimme geübt. "Jodeln besteht aus sinnlosen Silben", sagt Christoph Achmüller. Also genau das, was der Humorist Loriot in seinem Jodel-Diplom gekonnt persifliert: "Holleri du dödel di diridiri dudel dö."
Richtig schön ist der Juhitzer am Ende eines Liedes.

Ein echter Südtiroler lehrt im Workshop das Jodeln
Christoph Achmüller ist im italienischen Bozen geboren. Er ist immer noch sehr oft in Südtirol. Das Jodeln hat er sich selbst beigebracht. Er sieht es als Erinnerung an seine Heimat und als Vermächtnis seiner Ahnen, das er weiterhin pflegen und den Menschen weitergeben möchte. Der 39-Jährige ist studierter Opernsänger. Einige Lieder, die beim Jodel-Workshop gesungen werden, stammen aus seiner Feder.
Nach zwei Stunden wandern viel Fortschritt beim Jodeln
Während die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zunächst etwas zögerlich mitjodeln, wird das Vertrauen in die eigenen Jodelfähigkeiten immer größer. Im Laufe der Wanderung erklingen die Jodler sogar mehrstimmig. "Wir haben viel gesungen und viel gejodelt. Aber richtig schön ist der Juhitzer am Ende eines Liedes", so eine Teilnehmerin. Der Juhitzer ist eine Art "Juhuhuhu" der laut und mit großem Druck und Intensität ertönt. Das klingt bei vielen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer befreiend. Nach zwei Stunden geht der Jodel-Workshop mit einer Südtiroler Brotzeit, einer Marende mit Speck und Almkäse, zu Ende. Aber im Juni und September sind weitere Jodel-Wanderungen über die Alb geplant.
