Theater als Raum der Verarbeitung

Tübinger Intendant will Kulturmüdigkeit bekämpfen

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Thorsten Weckherlin, Intendant des Landestheaters Tübingen, beobachtet eine allgemeine Kulturmüdigkeit. Sein Lösungsvorschlag: mehr Kultur. Das kann er begründen.

Wir haben die Gegenwart noch nicht verarbeitet, meint LTT-Intendant Weckherlin. Es seien so viele Dinge passiert, durch Krieg und Pandemie. Darin sieht er die Ursache einer allgemeinen Kulturmüdigkeit, die er beobachte, und die einen zunächst ratlos zurücklasse.

Man müsse sich Ruhe gönnen, um alles zu verarbeiten. Dazu brauche man einen ruhigen, guten Raum, in dem man zusammenkommen könne. Dieser Raum, so Weckherlin, könne der Theaterraum sein.

Spielstart nach Coronapause (Foto: SWR)
Der Intendant des Tübinger Landestheaters Thorsten Weckherlin will die allgemeine Kulturmüdigkeit mit Kultur bekämpfen.

Keine kalten Theatersäle

Das sei auch der Grund, warum Weckherlin an Kulturstaatsministerin Roth geschrieben habe, er glaube, dass Theater nicht an Heizkosten sparen sollten. Theater müssen warm und kuschelig bleiben, findet er. Er wolle, dass die Leute gerne ins Theater kommen.

Spaßspeicher und Gasspeicher

Nicht nur volle Gasspeicher seien wichtig für die Menschen. Theater fülle einen "Spaßspeicher" in den Köpfen der Zuschauerinnen und Zuschauer, und auch das sei nötig. Ernste Stücke füllten einen anderen Speicher im Kopf, der nicht weniger wichtig sei. Theater könne einen angenehmen Raum der Zusammenkunft bieten, den die Menschen gerne besuchen. Und so könne im Theater die schockierenden Geschehnisse der vergangenen Monate verarbeiten.

Landestheater in Gefahr

Den Landestheatern in Baden-Württemberg gehe es noch ganz gut, sagt Weckherlin, der auch Sprecher aller Landestheater bundesweit ist. Und beispielsweise in Brandenburg gebe es Theater, die nicht wissen, wie sie die nächsten beiden Jahre überstehen sollen.

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