Impfdosen im Kühlschrank 2021 KIZ Tübingen (Foto: SWR, Peter Binder)

Vor allem bei Novavax

BW-Landkreise suchen Lösungen: Vernichtung abgelaufener Corona-Impfstoffe droht

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Impfzentren schließen, Corona-Auflagen fallen, die Nachfrage nach Impfungen bleibt gering: Doch die Landkreise haben viele Impfstoffdosen auf Lager. Was tun, wenn die ablaufen?

Nur wenige Menschen im Land lassen sich derzeit gegen das Coronavirus impfen. Viele Impfdosen drohen daher abzulaufen - und müssten dann vernichtet werden. Im Zollernalbkreis warten knapp 11.000 BioNTech- und rund 3.000 Novavax-Dosen auf Impfwillige, so das Landratsamt. Damit der Impfstoff nicht weggeworfen werden muss, solle er an Hausärztinnen und Hausärzte und andere Landkreise verteilt werden. Doch auch die sind gut mit Impfstoffen versorgt.

Novavax-Liefermenge bestimmten Bund und Land

Im Kreis Reutlingen gibt es noch mehr als 6.000 Impfstoffdosen unterschiedlicher Hersteller. Wie in den meisten Landkreisen der Region fällt dort laut Landratsamt ein Überschuss an Novavax auf. Bei diesem Impfstoff konnten die Ämter nach eigenen Angaben keinen Einfluss auf die Liefermenge nehmen. Die Kreise Reutlingen und Sigmaringen sind aber zuversichtlich, nur wenige oder gar keine Impfdosen vernichten zu müssen. Schließlich seien die Arzneimittel noch bis Dezember haltbar. Das Landratsamt Calw geht davon aus, dass die die meisten vorhandenen Vakzine noch verimpft werden können. Ausnahme sei der Impfstoff von Novavax, der sehr wenig nachgefragt werde.

Im Kreis Tuttlingen schon viel Impfstoff vernichtet

Der Kreis Tuttlingen allerdings hat bereits eine erste Bilanz gezogen. Bis Mitte April mussten demnach rund 10.000 Impfstoffdosen im Wert von 200.000 Euro vernichtet werden, so das Landratsamt. Das hängt auch mit der Schließung der Kreisimpfzentren zusammen. Sie hatten Spezialgefrierschränke, in denen die Impfstoffe lange gelagert werden konnten. Seit November bestellen die Impfstationen nach Angaben des Landratsamtes Tuttlingen über den Pharmahandel. Die Impfdosen werden in aufgetautem Zustand geliefert und sind nur begrenzt haltbar. Außerdem habe das Land mit viel mehr Impfungen gerechnet und im Dezember und Januar den Landkreisen große Mengen an Impfstoffen zugeteilt, für die dann keine Nachfrage bestand, so das Landratsamt.

Impfstoffspenden an ärmere Länder problematisch

Offenbar ist es auch keine Lösung, überschüssige Impfstoffe an ärmere Länder abzugeben. Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte vor zwei Wochen, die Initiative COVAX nehme derzeit keine Spenden mehr an. Transport und Handhabung der Impfstoffe seien schwierig.

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SWR