Ortsschild Bleichstetten (Foto: SWR, Rene Munder, SWR)

Wanderschäfer auf der Schwäbischen Alb

Neugeborene Lämmer in St. Johann-Bleichstetten: Mehr Schafe als Einwohner

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Katharina Kregel

Bleichstetten auf der Schwäbischen Alb im Kreis Reutlingen hat derzeit mehr Schafe als Einwohner. 600 Lämmer wurden geboren. Insgesamt hat der Schäfer nun über 1.000 Tiere.

In Bleichstetten, einem Ortsteil von St. Johann (Kreis Reutlingen), leben mehr Schafe als Menschen. Der Schäfer Stefan Fauser hält dort derzeit 1.100 Tiere. Zu seinen Mutterschafen sind 600 Lämmer dazugekommen. Das Dorf hat nur 754 Einwohnerinnen und Einwohner. Die Bleichstetter nehmen das mit Humor. Dort sei kein Babyboom zu erwarten. Daher bleiben die Tiere in der Überzahl. In ein paar Wochen geht es für die Schafe weiter auf die Winterweide nach Hohentengen (Kreis Sigmaringen). Dort sind sie dann aber wieder in Unterzahl.

Merino-Schafherde weidet in Bleichstetten

Stefan Fauser kommt aus Pfronstetten (Kreis Reutlingen) und hält Merino-Schafe. Schon seine Vorfahren waren Wanderschäfer. Fauser macht das in der siebten Generation. Merino-Landschafe seien widerstandsfähig, so Fauser. Die Neugeborenen vertragen die kühlen Temperaturen gut. Der Schäfer verdient an der Wolle, vor allem aber am Fleisch der Tiere. Teilweise werde das direkt im Hofladen verkauft, so Fauser. Vermarktet wird es über die geschützte Marke "Württemberger Lamm" der Baden-Württembergischen Lammfleischerzeugergemeinschaft.

Schafherde auf der Schwäbischen Alb (Foto: SWR, Rene Munder, SWR)
Wanderschäferei in St. Johann-Bleichstetten (Kreis Reutlingen)

Schafe pflegen die Landschaft

Wichtig ist Fauser auch die Landschaftspflege. Natur- und Artenschutz sei ohne Schafe auf der Schwäbischen Alb unvorstellbar. Schafe würden die Wacholderheiden und Kalkmagerrasen freihalten. Außerdem verbreiten sie über ihr Fell und den Kot Pflanzensamen von Fläche zu Fläche, wie der Schwäbische Albverein mitteilt. Die UNESCO hat die Schäferei in Süddeutschland bereits 2020 als Immaterielles Kulturerbe anerkannt.

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