Umweltschutzverein spricht von "Farce"

Holcim will mit neuer Anlage Emissionen verringern und einfacher Abfälle verbrennen

Stand

Von Autor/in Julia Klebitz

Der Zementhersteller Holcim will in Dotternhausen eine neuartige Anlage bauen, die Emissionen reduzieren soll. So könnte das Unternehmen auch einfacher Industrieabfälle verbrennen.

Der Zementhersteller Holcim plant in seinem Werk in Dotternhausen (Zollernalbkreis) ein - wie er es nennt - "Emissionsminderungsprojekt". Das Unternehmen will laut einer Mitteilung mit einer neuen Technik einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Wenn es die neue Anlage hat, hofft Holcim darauf, ohne zusätzliche Genehmigungen bestimmte Abfälle verbrennen zu dürfen - zum Beispiel aus der Stahlindustrie.

Abwärme soll Holcim-Anlage betreiben und Strom produzieren

Die neue Anlage bezeichnet Holcim als einzigartig und innovativ. Das Unternehmen will verschiedene Techniken kombinieren, die unter anderem Abgase filtern. Es soll Abwärme genutzt werden, um die neue Anlage zu betreiben, Strom zu produzieren und künftig Fernwärme zur Verfügung zu stellen.

Dadurch, dass Holcim mit der neuen Anlage im Werk auch weitere sogenannte Ersatzrohstoffe verbrennen kann, würde man Ressourcen schonen. Unter Ersatzrohstoffen versteht man Materialien wie bestimmte Abfälle, die nicht natürlich vorkommen, sondern durch Herstellungsprozesse entstanden sind.

NUZ sieht trotz Grund zur Freude auch Farce

Der Verein für Natur und Umweltschutz Zollernalb, kurz NUZ, hält die geplante Anlage grundsätzlich für einen Grund zur Freude, sagte er dem SWR auf Nachfrage. Der Verein setzt sich seit Jahren dafür ein, dass Holcim bessere Abgasreinigungsanlagen installiert. Dennoch hält der Vereinsvorsitzende Siegfried Rall das Vorhaben für "eine Farce". Er kritisiert, dass der Zementhersteller noch mehr Abfälle verbrennen möchte und befürchtet giftige Abgase. Zudem geht er davon aus, dass sich Holcim durch das Emissionsminderungsprojekt Vorteile erhoffe in einem laufenden Verfahren um die Süderweiterung des Kalkstein-Abbaugebiets auf dem Plettenberg.

Holcim investiert zweistelligen Millionenbetrag in Standort

Seit Jahren wartet Holcim auf die Genehmigung, weiteren Kalkstein auf dem Plettenberg abbauen zu dürfen. Das Unternehmen braucht ihn für die Zementproduktion. Das Projekt zur Verminderung von Emissionen sieht Holcim-Werksleiter Dieter Schillo als "klares Bekenntnis zum Standort Dotternhausen". Laut Holcim wolle man einen zweistelligen Millionenbetrag im mittleren Bereich investieren. Ob das Projekt realisiert werden könne, hänge aber auch davon ab, ob langfristig Rohstoffe verfügbar seien.

Projekt wird öffentlich vorgestellt

Am 29. April wird das Projekt im Werkforum bei Holcim in Dotternhausen öffentlich vorgestellt. Noch ist es vom Regierungspräsidium nicht genehmigt. Zur geplanten Süderweiterung des Steinbruchs auf dem Plettenberg gibt es im Frühsommer einen Erörterungstermin.

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