Ehemalige Zollernalb-Kaserne nimmt wieder Flüchtlinge auf. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Felix Kästle)

Welle der Hilfsbereitschaft

Ukraine-Krieg: Flüchtlinge in ehemaliger Meßstetten wieder willkommen

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Im neuen "Ankunftszentrum Ukraine" in Meßstetten (Zollernalbkreis) können rund 800 Menschen Zuflucht finden. Sie sind laut Stadtverwaltung herzlich willkommen.

Als bekannt wurde, dass in der ehemaligen Landeserstaufnahmestelle (LEA) und Zollernalb-Kaserne ein Ankunftszentrum für ukrainische Kriegsflüchtlinge eingerichtet wird, meldete die Stadtverwaltung eine Welle der Hilfsbereitschaft. Auch ein Hilfsfonds wurde eingerichtet.

Willkommens-Atmosphäre im Ankunftszentrum

Bürgermeister Frank Schroft (CDU) sagte dem SWR, man wolle eine herzliche, wertschätzende Willkommens-Atmosphäre im Ankunftszentrum schaffen. Kinder sollen zum Beispiel Spielsachen bekommen, damit sie die Schrecken des Krieges wenigstens vorübergehend verdrängen könnten. Laut Schroft ist mit Geldspenden am meisten geholfen, da Sachspenden aus logistischen Gründen, aber auch wegen des enormen personellen Aufwandes, weniger geeignet sind. Spenden können auf das Bankkonto der Stadt mit dem Verwendungszweck "Flüchtlingshilfe Meßstetten" überwiesen werden.

Schroft ist überwältigt von der Hilfsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger. Wenn Hilfe und Solidarität benötigt würden, könne man sich auf die Meßstetter verlassen.

"Wir erfahren im Minutentakt positive Reaktionen."

Notunterkunft, keine Landeserstaufnahmestelle

In den letzten Tagen hatten sich die Landesjustiz- und Migrationsministerin, Marion Gentges (CDU), mit dem Landrat des Zollernalbkreises, Günther-Martin Pauli (CDU), und dem Meßstetter Bürgermeister darauf geeinigt, eine Notunterkunft ausschließlich für geflüchtete Menschen aus der Ukraine als "besondere Einrichtung" übergangsweise einzurichten. Damit handele es sich nicht um eine LEA. Das neue "Ankunftszentrum Ukraine" werde in enger Zusammenarbeit des Landes mit dem Zollernalbkreis betrieben. Das Ankunftszentrum wird auch keiner anderen Einrichtung des Landes, beispielsweise als Außenstelle, zugeordnet.

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Pläne für Industrie- und Gewerbepark nicht gefährdet

Wie lange das Ankunftszentrum geöffnet bleibt, könne zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht abgeschätzt werden, so Schroft. Es soll allerdings nicht den Plänen für einen zukünftigen Industrie- und Gewerbepark im Wege stehen. Die noch andauernden Erwerbsverhandlungen des Zweckverbandes Interkommunaler Industrie- und Gewerbepark Zollernalb (IIGP) mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben sollen auch weiterhin die Unterstützung des Landes erfahren.

Ebenso könne die Ansiedlung einer Bioabfallvergärungsanlage durch die MVV Energie AG weiter umgesetzt werden. Auch die bereits aufgenommenen Gespräche mit anderen Unternehmen und Betrieben könnten fortgeführt werden, so Schroft.

Reaktivierung von LEA Meßstetten war nicht geplant

Zur Frage, ob die stillgelegte Einrichtung in Meßstetten wieder reaktiviert wird, hatte es noch im Januar einen Streit zwischen Stadt und Land gegeben. Die Kommune positionierte sich klar dagegen. Nun hätten Stadt und Landkreis von sich aus angeboten, an diesem Ort Plätze für Geflüchtete zu schaffen, sagte Gentges.

Ein großer Teil der bislang nach Baden-Württemberg gekommenen Ukraine-Flüchtlinge ist laut Ministerin Gentges wohl bei Freunden und Bekannten untergekommen. Wie viele von ihnen sich genau in Baden-Württemberg befinden, wisse man nicht. Sie bitte deshalb alle, die privat unterkommen, sich beim Land zu registrieren. Dies sei auch wichtig, um etwa medizinische Leistungen für Impfungen oder zur Vorsorge zu erhalten.

Auch Hotels, Zelte und Sporthallen kommen als Zufluchtsorte in Betracht

Sollte die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine weiter stark zunehmen und die Kapazität in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes nicht mehr ausreichen, kommt es laut Gentges auch in Betracht, Hotels anzumieten, Zelte aufzubauen oder Sporthallen zu nutzen. Sie wolle zudem noch in dieser Woche mit Vertretern der Kirchen in Baden-Württemberg darüber sprechen, wie etwa Klöster und Pfarrhäuser zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden könnten, sagte Gentges.

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SWR