Am Donnerstagmorgen ist in Gomadingen (Kreis Reutlingen) ein zweiter Lastwagen mit Hilfsgütern für Ukrainerinnen und Ukrainer gestartet. Er soll Nudeln und Fleischwaren wie zum Beispiel Gulasch aus der Dose, aber auch Decken und Medikamente an die polnisch-ukrainische Grenze bringen. Am Dienstag fuhr bereits der erste Lkw mit Hilfsgütern nach Polen. Die Spenden kamen von Privatleuten und Firmen auf der Schwäbischen Alb.

Kooperation mit Vereinigung der Ukrainischen Jugend
Der Gomadinger Bürgermeister Klemens Betz hat die Spendenaktion gemeinsam mit der Vereinigung der Ukrainischen Jugend organisiert. Man kennt sich schon seit Jahrzehnten über die jährlich stattfindenden ukrainischen Zeltlager auf der Alb. Unterstützt wird die Hilfsaktion unter anderem von Metzgereien und Nudelproduzenten auf der Alb. Sie haben nicht nur Lebensmittel, sondern beispielsweise auch die Fahrzeuge gestellt.

Besondere Konstellation im Fahrerhaus
Die Hilfsgüter sollen am Freitag an der polnisch-ukrainischen Grenzen umgeladen und dann von dort mit ukrainischen Lastwagen und Fahrern ins Kriegsgebiet gebracht werden. "An die Front", wie Bürgermeister Betz dem SWR sagte. Gesteuert wird der Transport von zwei Männern, beide mit Verbindungen in die ehemalige Sowjetunion. Einer der beiden hat ukrainische Wurzeln und ist extra aus Frankfurt nach Gomadingen gekommen, um am Morgen zu starten. Der andere Fahrer stammt aus Kasachstan und lebt bereits seit über 30 Jahren auf der Alb. Die beiden haben sich gerade erst kennengelernt.

Nehren nimmt geflüchtete Großfamilie auf
Bereits am frühen Donnerstagmorgen sind in Nehren (Kreis Tübingen) elf Frauen und Kinder aus der Ukraine angekommen. Eine private Initiative hatte zunächst Hilfsgüter zur ukrainisch-slowakischen Grenze gebracht. Auf dem Rückweg brachte sie die Frauen und Kinder mit.

Verständigung nur mit Dolmetscherin
In Nehren haben sich mehrere Familien bereit erklärt, die Flüchtlinge aufzunehmen, bevor sie gemeinsam in ein Haus ziehen können. Bei den fünf Frauen und sechs Kinder und Jugendlichen handelt es sich um eine Großmutter mit Töchtern und Enkeln. In "Stankas Café" wurden sie unter anderem mit Hefezöpfen, Croissants und Tee empfangen.

Die Kommunikation mit ihnen läuft hauptsächlich über eine Dolmetscherin. Die Geflüchteten sprechen nämlich weder Deutsch noch Englisch. Aber die Verständigung klappt teilweise auch ohne Worte. Immer wieder gibt es Umarmungen. Auch Tränen fließen. Die Familie musste elf Männer im Krieg zurücklassen. Jetzt werden sie erst einmal auf Wohnungen verteilt. In zwei Tagen sollen sie zusammen in ein bislang leerstehendes Haus ziehen.