Die Grünen in Tübingen schicken Ulrike Baumgärtner ins Rennen bei der Oberbürgermeisterwahl im Herbst. Die 42-Jährige Ortsvorsteherin im Tübinger Stadtteil Weilheim erhielt bei einer Urwahl am Sonntag 149 Ja-Stimmen (55 Prozent), 103 (38 Prozent) wahlberechtigte Mitglieder des Stadtverbands stimmten mit einem Nein. Es gab 19 Enthaltungen (7 Prozent).

"Es ist ein eindeutiges Ergebnis. Es ist ein klares Zeichen für eine neue Debattenkultur und für eine ganzheitliche grüne Kommunalpolitik in Tübingen. Wir Grünen haben den Anspruch im Herbst auf Platz eins zu landen", sagte Baumgärtner nach ihrer Wahl.
Marc Mausch vom grünen Stadtverband zeigte sich zufrieden mit dem Wahlverlauf. Die Urwahl sei von den Mitgliedern gut angenommen worden. Unregelmäßigkeiten seien von der zwölfköpfigen Wahlkommission nicht festgestellt worden.
14 Stimmen fallen auf Palmer
Auf den amtierenden Oberbürgermeister Boris Palmer entfielen 14 Stimmen, obwohl er an der Urwahl gar nicht teilnahm. Möglich war dies durch ein Freifeld, in dem auch andere Namen als die der offiziellen Kandidatin eingetragen werden konnten. Diese Stimmen sind jedoch ungültig. Es gab 496 Wahlberechtigte, davon haben 287 gewählt (58,9 Prozent).
Die Mitgliederversammlung der Grünen hatte im Streit mit Palmer im vergangenen Jahr beschlossen, ihren Kandidaten für die OB-Wahl am 23. Oktober erstmals in einer Urwahl zu bestimmen. Baumgärtner warf wenige Tage danach ihren Hut in den Ring.
Parteiausschluss gegen Palmer läuft
Der Landesvorstand der Grünen in Baden-Württemberg hatte 2021 offiziell den Parteiausschluss des Tübinger Oberbürgermeisters beantragt. Mitte Januar teilte Palmer mit, bei der OB-Wahl seiner Stadt im Herbst nicht als Kandidat der Grünen antreten zu wollen. Er werde sich wegen des beginnenden Parteiausschlussverfahrens gegen ihn nicht am Nominierungsprozess beteiligen. Der 49-Jährige ist seit 2007 OB in der Universitätsstadt und wird als unabhängiger Kandidat wählbar sein.