Am Freitagabend hat die 42-jährige Kommunalpolitikerin in einem Schreiben an den Stadtvorstand und die Mitglieder ihre Bewerbung öffentlich gemacht. Damit ist sie die erste Bewerberin auf den Posten des Oberbürgermeisters, der kommendes Jahr neu gewählt wird. Baumgärtner ist Ortsvorsteherin des Tübinger Stadtteils Weilheim und Kreisrätin der Grünen. Der amtierende Oberbürgermeister, Boris Palmer, hat sich noch nicht zu einer dritten Kandidatur geäußert. Gegen ihn läuft wegen umstrittener Äußerungen ein Parteiausschlussverfahren.
Vision von einer grünen und gerechten Stadt
Die dreifache Mutter sagte zu ihrer Bewerbung, sie wolle die Menschen zusammenführen. "Meine Vision für Tübingen ist eine grüne und gerechte Stadt - gestaltet durch einen Politikstil, der die Menschen zusammenführt", so Baumgärtner in ihrem Bewerbungsschreiben.
Sie wolle als Oberbürgermeisterin von Tübingen Konflikte ansprechen und Polarisierung überwinden - eine klare Spitze gegen den amtierenden Oberbürgermeister Boris Palmer. Ihm werfen politische Gegner wegen umstrittener Äußerungen etwa auf seiner Facebook-Seite eine Spaltung der Gesellschaft vor.
Konkurrenz für Palmer? Tübinger Grüne stimmen für Urwahl-Verfahren zur OB-Wahl 2022
Sollte der amtierende Tübinger Oberbürgermeister Palmer 2022 erneut für den OB-Posten kandidieren, müsste er sich einer Urwahl stellen. Das haben die Tübinger Grünen beschlossen.
Urwahl soll über den Kandidaten entscheiden
Ulrike Baumgärtner will sich über die Urwahl die Unterstützung der Grünen sichern und als Nachfolgerin von Boris Palmer ins Rathaus einziehen. Palmer und sie kennen sich gut: Zwischen ihrem Studium (Politikwissenschaft, Soziologie und Neuere Deutsche Literaturwissenschaft) und ihrer Promotion war Ulrike Baumgärtner persönliche Mitarbeiterin des damaligen Landtagsabgeordneten Palmer. Als der Oberbürgermeister von Tübingen wurde, saß sie ihm sechs Jahre lang in den Gemeinderatssitzungen gegenüber - als Vorsitzende der Grünen-Fraktion.
Interessierte für den Posten des Palmer-Hausforderers können sich bis 28. Februar bewerben. Im März sollen sich die Bewerberinnen und Bewerber dann auf einem Podium der Öffentlichkeit vorstellen. Die Urwahl der Grünen soll dann im April über eine Kandidatin oder einen Kandidaten abstimmen.
Baumgärtner hatte schon Mitte der Woche ihre mögliche Kandidatur angekündigt. Einige Mitglieder hätten sie zu diesem Schritt ermutigt, so Baumgärtner in einem Interview mit dem "Schwäbischen Tagblatt".