Die Umweltorganisation Greenpeace hat in Römerstein im Kreis Reutlingen Brot aus Futterweizen gebacken. Sie will zeigen, dass man das Getreide nicht nur für Tierfutter und Treibstoff verwenden kann.
Wegen des Krieges in der Ukraine ist Weizen weltweit knapp geworden. In Europa werden täglich 10.000 Tonnen Weizen zu Biosprit verarbeitet, sagt Matthias Lambrecht von Greenpeace. Damit könne man auch 15 Millionen Brote backen.
Um zu zeigen, dass das grundsätzlich möglich ist, haben die Aktivisten mit Bäckermeister Heiner Beck aus Römerstein ein Experiment gemacht.
Sie haben Mehl aus Futterweizen genommen, außerdem Wasser, Salz und Hefe. All das ließen sie drei Stunden lang liegen, dann haben sie es gebacken. Mit dem Ergebnis waren sie zufrieden.
Würde er dauerhaft mit dem Weizen backen, würde Beck ein paar Details anders machen, damit sich der Geschmack noch besser entfalten kann. Aber er zeigt sich überzeugt: Man könne mit diesem Getreide, mit dieser Qualität, auf jeden Fall gut backen und gute Produkte aus dem Ofen ziehen.
Ende der Weizenknappheit ließe Lebensmittelpreise sinken
Greenpeace geht davon aus, dass es positive Effekte haben würde, wenn man den Futterweizen zum Brotbacken nutzt. Lebensmittelpreise würden wegen der Knappheit von Weizen auf dem Markt sinken, und das Klima würde profitieren.
Das Problem dabei: Bisher lohne es sich nicht. Denn Bio-Sprit aus Weizen werde subventioniert und die Nachfrage der Fleischindustrie für Futterweizen sei hoch. Ein konkreter Ansatzpunkt für die Politik wäre laut Greenpeace, die Bio-Sprit-Förderung bis 2030 auslaufen zu lassen. Ein entsprechender Entwurf liege den beteiligten Ministerien vor.