Einst prangte ein hölzerner Kuhkopf in Gipsleimfassung an der Außenfassade des ehemaligen Schlachthofs Sigmaringen. Mitarbeiter der Stadt gehen davon aus, dass das gestohlene Kunstwerk aus dem Jahr 1884 stammte, als das Backsteinklinkergebäude im Stil des Industriebaus der Gründerjahre errichtet wurde.

Stadt Sigmaringen zeigte Diebstahl an
Als das Dach des historischen Gebäudes Ende 2021 mehrere Wochen lang saniert wurde, stellte ein Mitarbeiter des städtischen Bauamtes fest, dass der Kuhkopf verschwunden war. Vermutlich wurde er von Unbekannten, die auf das Baugerüst geklettert waren, gestohlen. Die Stadt Sigmaringen zeigte daraufhin den Diebstahl bei der Polizei an.
Kunstwerk bis heute verschwunden
Den Wert des Kuhkopfes schätzte die Polizei damals auf einen "geringen bis mittleren vierstelligen Betrag". Bis heute ist das Kunstwerk, das einst den Eingang des Alten Schlachthofs in Sigmaringen zierte, verschwunden. Die Ermittlungen der Polizei, auch auf Verkaufsportalen im Internet, liefen ins Leere.
Künstler-Tochter erinnerte sich nach Diebstahl an Kunstwerk des Vaters
Im Juli 2022 erfuhr die Sigmaringer Restauratorin Daniela Lorch vom Diebstahl des Kuhschädels im "Alten Schlachthof". Die Tochter des 2018 verstorbenen Sigmaringer Künstlers Ernst Lorch, erinnerte sich, dass in einem Depot mit dem Nachlass ihres Vaters ein lebensgroßer, vergoldeter Abguss des Original-Schädels lagerte.
Über Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart
Daniela Lorch bot den goldenen Kuhschädel der Stadt Sigmaringen zum Verkauf an. Mit Erfolg. Die Stadt hatte gleich großes Interesse, so Lorch. Kein Wunder, schließlich handelt es sich bei dem Kuhkopf mit den Hörnern um ein markantes Detail des "Alten Schlachthofs". Er dient auch als Logo des gleichnamigen Vereins, der dort seit 1990 ein Kulturzentrum betreibt. Über den Kaufpreis haben Stadt und Daniela Lorch Stillschweigen vereinbart.
Schädel wieder über Eingang montiert
Nun ist das Wahrzeichens des Alten Schlachthofs Sigmaringen an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt. Der mit Blattgold bedeckte Kuhschädel aus Kunststoff wurde von der Stadt extra auf seine Wetterfestigkeit überprüft und hat den Test bestanden. Am Mittwoch wurde er fest über dem Eingang montiert. Mitglieder des Vereins "Ateliers im Alten Schlachthof" sehen im Abguss eine Aufwertung. Der neue Kuhschädel sei sogar noch besser als das Original, so die Vereinsmitglieder beim Montage-Termin am Mittwoch.