Die Zustände in dem als Lotzer-Haus bekannten Gebäude in Horb am Neckar (Kreis Freudenstadt) sind besorgniserregend - und für die Bewohner lebensgefährlich. Davon sind die Brandschutzexperten nach einer Begehung des Gebäudes am Dienstag überzeugt. Ähnliches berichtet auch die Horber Feuerwehr, die in den vergangenen Monaten mehrmals anrücken musste, weil Brandmelder ausgelöst hatten. Um das Lotzer-Haus wird seit Jahren gestritten. Die Stadt hat schon mehrmals Räumungen angekündigt, die der Inhaber bislang abwenden konnte.
Zwangsräumung: Zeitpunkt verrät Stadt nicht
Die Stadt sieht in dem Haus eine "erheblich sicherheitsgefährdende" Lage für die Mieterinnen und Mieter. Sie sieht sich deshalb zum Handeln verpflichtet und schreibt in einer Pressemitteilung:
Die Räumung des Gebäudes wird derzeit vorbereitet.
Wann genau eine Räumung stattfindet, gibt die Stadt nicht bekannt. Die Mieterinnen und Mieter hätten am 21. März die Androhung der Zwangsräumung erhalten. Sollten Bewohner bis zur Zwangsräumung noch nicht ausgezogen sein und keine andere Unterkunft in Aussicht haben, könnten diese laut Stadt in einem Notquartier untergebracht werden.
Inhaber Mayk Herzog sieht keine Probleme beim Brandschutz
Der Inhaber des Lotzer-Hauses Mayk Herzog sagte im SWR-Interview, er warte noch auf ein Schreiben der Stadt, wie es nun weitergeht. Wolle die Stadt die Zwangsräumung tatsächlich durchziehen, will er dagegen vorgehen.
Fehlenden Brandschutz erkennt er im Lotzer-Haus nicht. Und ein paar Kleinigkeiten, die bei der Begehung bemängelt worden seien, will er ausbessern. Trotzdem habe er seine Mieter informiert und ihnen geraten, sich vorsorglich nach anderen Wohnungen umzusehen.
Laut Stadt fehlt die Baugenehmigung im Lotzer-Haus
Im Erdgeschoss des rot gestrichenen Hauses war früher eine Bar. Nachdem die geschlossen wurde, hat der Hausbesitzer in allen Stockwerken kleine Wohneinheiten einbauen lassen - allerdings ohne die nötige Baugenehmigung, so die Stadt. Selbst die frühere Bar ist mittlerweile als Wohnraum vermietet. Zurzeit leben in dem Haus mehr als 40 Leute.
Seit fast zehn Jahren gibt es immer wieder Streit um das auffällige Haus. Bereits 2017 drohte die erste Zwangsräumung. Oberbürgermeister Peter Rosenberger (CDU) warf damals dem Eigentümer vor, er spiele sich als "Heilsbringer auf, obwohl er eigentlich aus Profitgier" handele. Inhaber Mayk Herzog ging rechtlich gegen die Räumungsaufforderungen der Stadt vor und konnte damit eine Räumung bislang abwenden.