Das Fischadlerpaar mit den Kindern Balbü und Kju ist von der badischen Oberrheinebene ins westliche Afrika aufgebrochen. Die vier reisen nicht im Familienverbund, sondern sind einzeln unterwegs. Dabei sind Tagesetappen von bis zu 500 Kilometern keine Seltenheit, schreibt der NABU. "Die rund 5.000 Kilometer lange Reise ist kein Urlaubsflug, sondern kräftezehrend und voller Gefahren", berichtet Daniel Schmidt-Rothmund. Der Leiter des NABU-Vogelschutzzentrums in Mössingen (Kreis Tübingen) setzt sich seit Jahrzehnten für die Rückkehr der imposanten Greifvögel ein.
"Wenn alles glatt läuft, kommen sie im Oktober südlich der Sahara an."
Und dann heißt es Daumendrücken, dass sie wohlbehalten über den Winter kommen, den Rückflug gut überstehen und wir sie spätestens Mitte April wieder hier im Brutgebiet willkommen heißen können.
Fischadler sind vielen Gefahren ausgesetzt
Die Fischadler-Familie, die ersten in Baden-Württemberg seit 1907, hat sich in den letzten Wochen langsam aufgelöst. Mit dem Abflug haben sich die Vögel Zeit gelassen: Während Fischadler aus anderen Bundesländern bereits im August gen Südwesten aufgebrochen sind, haben Balbü und Kju sich noch die Fische am Oberrhein schmecken lassen, ihre Flug- und Jagdfähigkeiten trainiert.

"Immer wieder war ein Jungvogel am Nest zu sehen, manchmal auch beide, zuletzt einer am 7. September."
Vögel überqueren Gebirge, Meer und Wüste
Fischadler ziehen einzeln, kennen instinktiv Reiseziel und -route. Während des Zugs überqueren die Vögel die Pyrenäen, das Mittelmeer und die Sahara und sind dabei vielen Gefahren ausgesetzt. Dazu gehörten auch menschengemachte, etwa der Plastikmüll im Meer, an Stränden und Flussmündungen, so Schmidt-Rothmund. "Verfangen sie sich darin, ist das Risiko groß, dass die eindrucksvollen Greifvögel qualvoll umkommen."