In einer Tiefe von 675 Metern sei man auf Thermalwasser gestoßen, so Bürgermeister Elmar Rebmann. Es sei rund 55 Grad warm und könnte, falls nötig, die bisher für das Bad Uracher Thermalbad genutzten Bohrungen ersetzen. Bei der Bohrung wurde ein altes Loch genutzt, mit dem man von 1978 bis 2004 versuchte, durch Erdwärme Strom zu erzeugen. Da die alten Bohrlöcher hätten verschlossen werden müssen, entschloss man sich von den alten Löchern aus zur Seite zu bohren, um an das Thermalwasser zu gelangen.
Erfolg im zweiten Anlauf
Von 1978 bis 2004 wollte Bad Urach Strom aus Erdwärme erzeugen und zwar mit dem sogenannten Hot-Dry-Rock-Verfahren. Doch das scheiterte damals wegen verschiedener technischer Probleme. Seither sind zwei 2,8 und 4,4 Kilometer tiefe Bohrlöcher ungenutzt. Die Löcher zu füllen, hätte 1,5 Millionen Euro gekostet. So entschloss man sich, die alten Bohrlöcher zumindest teilweise zu nutzen.

Wasser ist fürs Thermalbad geeignet
Zunächst wurden alte Rohre aus dem 4.400 Meter tiefen Bohrloch entfernt, erklärt Andreas Streble von der Stadtwerken Bad Urach. In einer Tiefe von 1.200 Metern sei das Loch verschlossen worden. Dann wurde mit Beton und Sand aufgefüllt und ein Ablenk-Keil eingebracht. Er sorgte dafür, dass der Bohrer den Weg in den Muschelkalk fand, in dem sich das warme Wasser befindet.

Dessen Qualität sei vergleichbar mit dem, das bisher im Bad Uracher Thermalbad genutzt wird, erläutert Friedrich Cammerer von Büro Hydro-Data, der das Projekt begleitet. Und es gebe auch auf lange Sicht genügend Thermalwasser.
Wasser soll auch für Wärmeversorgung genutzt werden
In den kommenden Wochen soll nun auch im zweiten alten Bohrloch nach dem Thermalwasser gebohrt werden. Ist auch diese Bohrung erfolgreich, soll die Wärme des Wassers zum Heizen genutzt werden. 500 Haushalte, so die Berechnungen, könnten damit versorgt werden. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg, so Bürgermeister Rebmann. Bad Urach müsste ein Betriebsgebäude mit Wärmetauscher bauen, Leitungen verlegen und natürlich Kunden gewinnen. Aber er sei zuversichtlich. Es bestünde sicher große Nachfrage nach der sauberen und nachhaltigen Energie aus der Erde.