Knapp ein Viertel der 11.000 Quadratmeter Fläche im Ortskern von Walddorfhäslach, die die Gemeinde gekauft hat, steht unter Denkmalschutz. Für die kleine Gemeinde ist das 35-Millionen-Euro-Projekt schon eine finanzielle Herausforderung, sagt Bürgermeisterin Silke Höflinger.
"Es ist einfach ein herausragendes Leuchturmprojekt. Und einzigartig im Land. Das freut uns besonders".
Kaltes Nahwärmenetz
Neben der Sanierung und Wiederbelebung der historischen Gebäude gehört auch ein Neubau mit 27 Wohnungen und Läden zum Großprojekt. Vom künftigen Neubau ist momentan nur die Baugrube zu erkennen. Dort sind mit 30 Bohrungen Erdwärmesonden in 130 Metern Tiefe gelegt worden. Das sogenannte kalte Nahwärmenetz kann sämtliche Gebäude im Ortskern heizen, kühlen und mit Warmwasser versorgen, sagt Christoph Knepel von der Geothermie-Firma Baugrund Süd. Weil das Wasser nur zehn Grad warm ist, müsse es nicht gedämmt werden. Das sei das Besondere daran, so Knepel.
Gesetzliche Regelungen verschärft
Beim Thema Geothermie ist der Qualitätsstandard in Baden-Württemberg deutschlandweit einzigartig, meint Knepel. Nach den Schäden in Böblingen und Staufen wurden die Technik weiterentwickelt und die gesetzlichen Regeln verschärft. Seither laufe alles glatt. In Walddorfhäslach wurden im Vorfeld auch Alternativen wie Blockheizkraftwerk oder Flüssiggas diskutiert, aber die jetzige Lösung sei die beste, so Bürgermeisterin Höflinger. Nachteile seien nicht zu erwarten.
Strom aus Photovoltaikanlage
Weiterer Pluspunkt: Nicht nur die Neu- und Altbauten im Kern, sondern auch angrenzende Häuser können von der günstigen Erdwärme mitversorgt werden. Hinzu kommt: Den Strom für die Wärmepumpen soll eine Photovoltaikanlage auf den Neubauten liefern. 2022 soll die Ortskernsanierung abgeschlossen werden.