Der Reutlinger Weltrekord soll für Touristinnen und Touristen noch attraktiver werden. Auch wenn Oberbürgermeister Thomas Keck (SPD) meint, Reutlingen habe noch viele andere tolle Attraktionen. Rote Hinweisschilder, ein Selfiepoint und eine Maßtafel - intern auch "Bauchomat" genannt - sollen die schmale Spreuerhofstraße in den Mittelpunkt rücken, damit auch wirklich niemand mehr versehentlich einfach vorbeigeht.
Das konnte schnell mal passieren - nicht nur, weil sie so schmal zwischen zwei etwas schiefen alten Fachwerkhäusern verläuft, sondern auch weil das bisherige kleine Hinweisschild schon einige Male gestohlen wurde, so die Tourismusbeauftragte der Stadt Reutlingen, Anna Bierig.
Reutlinger Straße steht seit über 15 Jahren im Guinness-Buch der Rekorde
Zig Besucherinnen und Besucher zwängen sich täglich durch die schmale Gasse, sagte Keck dem SWR. "Besonders für Familien mit Kindern ist es ein Highlight", aber auch sonst sei die Straße bei der Touristeninformation sehr nachgefragt. "Steckengeblieben ist noch niemand", so Keck. Auch nicht der damalige Bundespräsident Horst Köhler, der zu den bekannten Persönlichkeiten gehört, die schon durch die Gasse geschritten sein sollen.
Der Reutlinger Oberbürgermeister Thomas Keck selbst hat sich seitlich durch die Straße gewagt, nachdem er einen kurzen Bauchumfangscheck im "Bauchomat" gemacht hat.
Die Entstehungsgeschichte der engsten Straße der Welt hat einen traurigen Hintergrund. Denn vor knapp 300 Jahren hat ein großer Brand über 80 Prozent der Gebäude der mittelalterlichen Stadt zerstört und rund 7.000 Bürgerinnen und Bürger obdachlos gemacht. Laut einer Hinweistafel der Stadt Reutlingen an der Touristen-Attraktion hat der Wiederaufbau der Stadt sehr unkoordiniert stattgefunden und es wurde sehr platzsparend gebaut, sodass so eine schmale Straße wie die Spreuerhofstraße zwischen zwei Gebäuden entstehen konnte. Außerdem wird erzählt, dass sie damals als Fluchtweg diente, so der Oberbürgermeister.