Stadtwerke Tübingen: Energieversorgung im Moment nicht gefährdet
Die Stadtwerke Tübingen sehen die Versorgung mit Erdgas aktuell noch nicht gefährdet. Die Gasspeicher in Deutschland seien derzeit zu etwa 30 Prozent gefüllt. Damit sollten sich die nachfragestarken Wintermonate überbrücken lassen, so die Stadtwerke. Außerdem erwarte Deutschland in den kommenden Tagen und Wochen noch Flüssigerdgas aus den USA.
"Die Stadtwerke Tübingen bewerten den Konflikt und die daraus resultierenden Konsequenzen für die Energieversorgung zwar als äußerst ernst, jedoch besteht aktuell noch kein Grund zu allergrößter Sorge."

Stadtwerke Reutlingen: Lage ist unübersichtlich
Die Stadtwerke Tuttlingen, die ebenfalls angefragt wurden, möchten zu diesem Thema keine Stellungnahme abgeben. Die Stadtwerke Reutlingen sehen eine "unübersichtlichen Gesamtlage". Es gebe viele Unsicherheiten.
"Ob Russlands Präsident Putin Westeuropa von der Gasversorgung abschneiden wird, weiß derzeit niemand. Fakt ist aber, dass Deutschland derzeit mehr als die Hälfte seines Gases aus Russland bezieht."
Nicht nur Gas, auch Strom könnte teurer werden
Weiter berufen sich die Reutlinger Stadtwerke auf Aussagen des Verbandes der kommunalen Unternehmen (VKU), dessen Mitglied sie sind. Es bestehe eine hohe Abhängigkeit vom russischen Gas, Öl und von der Kohle. Während der VKU beim Erdgas aber von einer recht stabilen Versorgungslage spricht, sei der Zugang zu Steinkohle problematischer: Die Vorräte reichen demnach für zwei bis zwölf Wochen.
Der Aufbau neuer Lieferbeziehungen zum Beispiel in die USA oder nach Kolumbien dauere. Auch wegen unterschiedlicher Kohlequalitäten und logistischen Problemen in den Herkunftsländern sei mit erheblichen Engpässen zu rechnen - auch wenn russische Kohlelieferungen mittel- und langfristig ersetzt werden könnten. Somit könnte auch Strom teurer werden.

Stadtwerke Tübingen, Reutlingen und Albstadt rechnen mit Preissteigerung
Die Tübinger Stadtwerke rechnen allerdings ab sofort mit weiter steigenden Einkaufspreisen für Erdgas. Das könne sich dann auf die künftigen Verbraucherpreise auswirken.
Auch die Reutlinger Stadtwerke gehen von steigenden Energiepreisen aus. Dabei gehe es nicht mehr allein um den Preis, sondern um Versorgungssicherheit und darum, eine Energiekrise abzuwenden.
Die Stadtwerke Albstadt gehen wegen der Marktsituation und der Lage in der Ukraine ebenfalls davon aus, dass die Energiepreise im Laufe des Jahres "sehr wahrscheinlich" steigen werden. Lieferengpässe seien dagegen unwahrscheinlich.
Was tun bei steigenden Gas- und Strompreisen?
Die Stadtwerke Albstadt raten ihren Kunden, Energie zu sparen - also zum Beispiel stoßlüften und weniger heizen. Beratungsstellen wie die Energieagentur Zollernalb könnten da weiterhelfen. Außerdem sei die Politik gefordert.
"Um Energiekosten langfristig zu senken, sind Sparmaßnahmen seitens des Verbrauchers derzeit der einzig sinnvolle Weg".

Beratungsangebote wahrnehmen
Wer Angst hat, seine Energierechnungen künftig nicht mehr bezahlen zu können, muss laut den Stadtwerken Tübingen nicht befürchten, dass kurzfristig Strom oder Erdgas abgestellt werden. Die Stadtwerke Tübingen würden Beratungsgespräche anbieten, in denen individuelle Lösungen gefunden werden könnten. Wichtig sei, den Kundenservice frühzeitig zu kontaktieren.
In Notlagen könnten beispielsweise Prepaid-Stromzähler angebracht werden, bei denen im Voraus bezahlt und erst dann Strom geliefert wird. Somit könne eine komplette Abschaltung der Stromversorgung vermieden werden. Zahlungsrückstände könnten außerdem in Raten abbezahlt werden.