Seit Mitte der 1970er-Jahre gab es in Reutlingen regelmäßig Mundartwochen. Ins Leben gerufen und organisiert hat sie der "Mundart-König von Reutlingen", Wilhelm König. Nun gibt er das Zepter aus der Hand.

Einmalig in Deutschland
Bundesweit gibt es kein den Mundartwochen vergleichbares Forum für Dialekte, so der 87-jährige König. In den Anfängen Mitte der siebziger Jahre bis Anfang der Neunziger präsentierten neben Liedermachern vor allem Autoren ihre Mundart-Gedichte und Geschichten. Mit dabei waren Thaddäus Troll, Manfred Hepperle oder Peter Härtling.

Anfang der 1990er kam Kabarett dazu: Im Theater Die Tonne in Reutlingen trat der damals noch unbekannte Michael Mittermeier auf. Auch Hanns Dieter Hüsch, Christof Sonntag oder der Schweizer Emil waren bei den Mundart-Wochen Reutlingen zu Gast.
Anne Schmidt blickt zurück auf fast 50 Jahre Mundartwochen Reutlingen:
Nur noch Kabarett
Inzwischen seien keine Mundart-Autoren mehr nachgewachsen, so der 87-jährige König. Statt Autorenlesungen und Musik wolle das Publikum nur noch Mundart-Kabarettisten. Aber den gleichen Kabarettisten immer wieder auf die Bühne zu bringen, dazu habe er keine Lust, so König.
Wein und Musik und Mundart-Preis
Ganz ohne Mundart wird es in Reutlingen aber doch nicht gehen: Am 11.Oktober veranstaltet König unter dem Motto "Wein und Musik" in der Reutlinger Volksbank eine kleine Mundartlesung . Und am 25.10. verleiht die Schwäbische Mundartgesellschaft eine Medaille an den Tübinger Dialektforscher Prof. Hubert Klausmann.