Freudenstadt rollt den roten Teppich aus für die Nordische Kombiniererin Nathalie Armbruster: Rund 220 Gäste sind am Samstagabend zum Empfang in ihre Heimatstadt gekommen, um der 19-Jährigen zu einem außergewöhnlichen Sportjahr zu gratulieren. Darunter Familie, Freunde, ihr Trainer Florian Aichinger und Oberbürgermeister Adrian Sonder. "Ein ganz schön emotionaler Abend", sagte Armbruster. "Es hat sich nicht gelohnt, Mascara aufzutragen – die fließt bei so vielen Freudentränen sowieso."

Im Moment steckt Nathalie Armbruster mitten im Abitur. Die schriftlichen Prüfungen in Spanisch, Sport und Mathematik hat sie schon hinter sich. Jetzt stehen noch praktische Prüfungen in Turnen und Schwimmen an, dazu das mündliche Abitur in Deutsch und Ethik. Kein leichtes Leben zwischen Schulbank und Trainingslager. "Das war eine absolute Gratwanderung. Schule und Sport gleichzeitig – das war echt hart", erzählt sie. "Aber jetzt ist Halbzeit. Ich bin froh, wenn ich mich bald ganz auf den Sport konzentrieren kann." Vorher geht’s aber erstmal in den Urlaub – an die Ostsee. "Einfach mal durchschnaufen, relaxen und mich erholen. Das hab ich mir verdient."
Erst Bundeswehr, dann Grundschullehramt
Beruflich hat Nathalie Armbruster klare Ziele: Sie möchte für ein Jahr zur Bundeswehr in die Sportfördergruppe. Dort könnte sie ihren Sport erstmals hauptberuflich betreiben. "Ich hoffe, das klappt. Und nächstes Jahr will ich dann anfangen zu studieren – am liebsten Grundschullehramt in Freiburg." Auf jeden Fall mit Sport als Hauptfach.
Neben Abi-Prüfungsstress wird weiterhin viel trainiert. Im Sommer steht der Sommer-Grand-Prix an, im Winter die Weltcup-Saison. Und Olympia? "2026 sind wir Frauen in der Nordischen Kombination leider nicht dabei. Das tut weh. Aber wir hoffen auf 2030. Für jeden Sportler ist das ein Kindheitstraum", sagt sie.
Sie hat alles vereint – Schule und Leistungssport, und das auf höchstem Niveau. Wir fokussieren uns ab diesem Moment auf Olympia. Sie hat das Potenzial, Olympiasiegerin zu werden.
Erfolge, die Geschichte schreiben
Armbruster hat in den vergangenen Monaten Sportgeschichte geschrieben. Im Februar gewann sie in Seefeld als erste Deutsche zwei Weltcup-Rennen hintereinander – und holte damit auch das erste Seefeld-Triple der Frauen. Im März wurde sie dann Gesamtweltcup-Siegerin. Als erste deutsche Athletin überhaupt.
Bundestrainer Florian Aichinger lobt: "Sie hat alles vereint – Schule und Leistungssport, und das auf höchstem Niveau. Wir fokussieren uns ab diesem Moment auf Olympia. Sie hat das Potenzial Olympiasiegerin zu werden." Auch Oberbürgermeister Adrian Sonder zeigte sich bewegt: "Sie ist ein Vorbild. Sportlich wie menschlich. Und mit ihrem Engagement in der Gartenschau im "Tal X" eine tolle Botschafterin für unsere Stadt."
Meine Familie ist mein Rückzugsort, wo ich Kraft tanke.

Nathalie Armbruster: Familie ist alles
Was Nathalie Armbruster antreibt? Die Familie. Ihr Vater Hans Armbruster brachte ihr das Langlaufen bei und will sie auf ihrem weiteren Weg begleiten. "Sie braucht eine Anlaufstelle – auch später. Ich wünsche mir, dass sie gesund und glücklich bleibt. Der Sport vergeht. Aber Familie und Freunde, die bleiben", sagt er. Nathalie Armbruster hat mit 19 Jahren schon viel erreicht und weiß, da kommt noch mehr. Doch egal, wohin sie ihr Weg führt – Freudenstadt wird mitfiebern. Ob vor Ort oder vor dem Fernseher.