Als Russland vergangene Woche in der Nacht die Ukraine angriff, war Emma Weiß aus Albstadt (Zollernalbkreis) im russischen Jaroslawl. Knapp 300 Kilometer von Moskau entfernt. Die 22-Jährige wollte dort eigentlich bei einem Weltcup starten. Schnell war laut den Erzählungen der Sportlerin aber klar, dass eine Teilnahme an einem russischen Wettbewerb nicht vertretbar sei. Vor allem, weil Weiß und ihre Teamkolleginnen auch ukrainische Freunde haben.
Der Skiweltverband FIS sagte die Weltcups ab. Emma Weiß suchte mit anderen Sportlerinnen der Schweizer Delegation, mit der Weiß in Russland war, nach einem schnellen Weg zurück nach Deutschland. Vergangenes Wochenende hat es die 22-Jährige zurück auf die Schwäbische Alb geschafft. Angst, dass etwas schief geht, habe sie nicht gehabt, erzählt die Sportlerin.
Mitte Februar ist Emma Weiß bei den Olympischen Winterspielen in China an den Start gegangen. Im Vorfeld der Spiele gab es viel Kritik, beispielsweise wegen Menschenrechtsverletzungen in China. Sie habe für ihren Sport schon mehrfach ihre moralische Grenze überschreiten müssen, sagt die 22-Jährige. Es sei immer eine schwierige Entscheidung für sie, wenn es um Wettkämpfe in "politisch brenzligen" Ländern gehe.