Eigentlich wollte Brauer Martin Schimpf schon im vergangenen Jahr Eiszapfen wachsen lassen. Da hätte das Familienunternehmen sein 150-jähriges Bestehen gefeiert - wenn Feiern möglich gewesen wären.

Aber der Winter war auch nicht kalt genug für das Experiment. Dieses Jahr scheint es zu klappen: Auf dem Gerüst aus Tannenstangen wachsen Eiszapfen heran, jeweils über einen Meter lang. Noch sind sie fein und filigran, Schimpf hofft aber, dass sie zu massiven Zapfen zusammenwachsen werden.
Sprühnebel füttert das Eis
Zwei Düsen ganz oben am Gerüst besprenkeln es mit feinem Sprühregen, was von einem Zapfen tropft, bleibt am nächsten Zapfen haften.
Energiesparende Kühlmethode
Je dicker der Eiszapfen, desto zuverlässiger speichert er die Kälte. Ökologisch eine gute Idee, meint Schimpf - im Keller spart er dann Strom zum Kühlen des Brauwassers. Die Arbeitsstunden dürfte man freilich nicht berechnen.
Historische Wurzeln
Aber er geht davon aus, dass seine Vorfahren mindestens 30 Jahre lang, bis etwa 1900, ihr Bier mit dieser Galgen-Technik gekühlt haben. Zusätzlich haben sie wahrscheinlich auch Eis von Weihern und am Neckar geholt.
Tradition bewusst machen
So könnten die Mitarbeiter sehen, wie anstrengend die Arbeit früher war - und Kunden bekämen eine Vorstellung davon, was alles in einem Glas Bier steckt.