Solaranlagen dürfen bisher aus Gründen des Denkmalschutzes in der Regel nicht in der Altstadt von Tübingen installiert werden. Für die Gestaltung der Häuser gibt es klare Vorgaben in der Stadtbildsatzung. Darunter fallen auch die verwinkelten, steilen Dächer der Altstadt. Sie gelten als einzigartig und deshalb schützenswert, erklärte die Chefin des Stadtplanungsamts Barbara Landwehr. Sie dürfen vom Verkehrsraum aus nicht sichtbar sein. Und dazu gehört auch der Blick vom Schloss.
Neuerdings auch Anträge auf Solaranlagen in der Altstadt
Allerdings scheint sich jetzt etwas in Tübingen zu bewegen. Bereits neun Anträge auf Solaranlagen in der Altstadt seien in diesem Jahr eingegangen. 2021 habe es keinen einzigen gegeben, sagte Michael Beier, der Chef des Baurechtsamts, dem SWR. Das erteilt die Genehmigungen. Im Gespräch finde man Lösungen, wie für einen Antragssteller aus der Hirschgasse. Der darf eine Solaranlage installieren, weil man sie nicht sieht.
Energiewende auch in der Tübinger Verwaltung

Derzeit arbeitet die Verwaltung zusammen mit dem Gestaltungsbereitrat an einer neuen Stadtbildsatzung. Die soll dann auch die neue Leitlinie des Wohnbauministeriums zu erneuerbaren Energien und Denkmalschutz berücksichtigen. Man habe den Trend der Zeit im Blick und will offen diskutieren, so Stadtplanerin Landwehr. Es gebe aber auch Vorbehalte in der Tübinger Bevölkerung. Die Anforderungen an Hausbesitzer werden allerdings hoch sein.
"Sie werden sich darauf einstellen müssen, dass es keine Standardlösungen gibt."
Solaranlagen müssten sich in die Dachflächen richtig integrieren. Das bedeute aber auch, dass die Leistungsfähigkeit wie mit schwarzen Standardpaneelen nicht so hoch ist und das der Einbau mehr kostet.
Neue Stadtbildsatzung Ende des Jahres möglich
Landwehr setzt auf neue Produkte wie Solarziegel und Folien, kurzum auf die Innovationskraft der Industrie. Sie soll bezahlbare Lösungen anbieten. Im November will die Verwaltung dem Gemeinderat einen Vorschlag vorlegen. Ende des Jahres könnte es eine neue Stadtbildsatzung für Tübingen geben, die auch erneuerbare Energien mit einschließt.