Aufgrund der angespannten Personal-Situation führen die Kreiskliniken Reutlingen derzeit wieder weniger planbare Operationen durch. Während der gesamten Pandemie sei noch nie so viel Personal ausgefallen wie aktuell, melden die Kreiskliniken.
Kreiskliniken Reutlingen: Höchster Krankenstand seit Pandemiebeginn
Derzeit befinden sich 109 Beschäftigte coronabedingt in Quarantäne. Hinzu kommen noch weitere krankheitsbedingte Ausfälle, sodass 15 Prozent des Klinikpersonals fehlt. Auch wenn dadurch erneut planbare Operationen verschoben werden müssen, ist laut Mitteilung der Reutlinger Kreiskliniken die Notfallversorgung sowie die Behandlung von Krebspatienten und -patientinnen weiter sichergestellt.

Kliniken im Kreis Sigmaringen verschieben planbare Operationen
In den SRH Kliniken im Landkreis Sigmaringen liegen so viele Patienten auf den Coronastationen wie noch nie. "Die Lage ist sehr ernst und hat sich rasant entwickelt. Wir haben mit 51 infektiösen Patienten am Mittwoch den Spitzenwert in dieser Pandemie erreicht und stellen uns auf einen weiteren Anstieg in dieser sechsten Welle ein", sagte der Leiter des Coronastabs in den SRH Kliniken, Georg von Boyen.
Das bisherige Sicherheitskonzept müsse situativ angepasst werden. Bisher seien infektiöse Patienten und Patientinnen ausschließlich auf speziellen Coronastationen behandelt worden. Laut von Boyen werden nun diejenigen, die aus medizinischer Sicht als symptomfrei gelten, in Fachabteilungen verlegt und dort in speziellen, isolierten Zimmern weiterbehandelt.
Konzentration auf Intensiv- und Notfallbehandlungen
In den SRH Kliniken kam es bereits in den vergangenen zwei Wochen zu Personalausfällen. Auch hier wurde der Betrieb weitestgehend auf Intensiv- und Notfallbehandlungen beschränkt. Plan- und verschiebbare stationäre Aufnahmen und ambulante Eingriffe wurden abgesagt.
Um die Weiterverbreitung des Coronavirus und das Infektionsrisiko für Patienten zu minimieren, gilt an den drei Standorten Sigmaringen, Bad Saulgau und Pfullendorf weiterhin ein Besuchsverbot. Ausgenommen davon sind lediglich Angehörige, die einen im Sterben liegenden Patienten besuchen wollen sowie Begleitpersonen für Schwangere und minderjährige Kinder.

Ärzte und Pfleger appellieren: Masken weiter tragen
Am 3. April laufen auch in Baden-Württemberg die Corona-Maßnahmen wie Maskentragen in Innenräumen und Testen aus. Die Ärzteschaft und Pflegefachkräfte der SRH Kliniken appellieren dennoch eindringlich an die Bevölkerung, die Mundschutz-, Hygiene- und Abstandsregeln, um sich und andere zu schützen, weiter einzuhalten. Nur so bestehe die Chance, bald wieder zum Normalbetrieb im Krankenhaus übergehen zu können.
Sieben-Tage-Inzidenz weiter auf sehr hohem Niveau
Die Zahl der Corona-Intensivpatienten und auch die der Infizierten in den baden-württembergischen Krankenhäusern stieg nach Angaben des Landesgesundheitsamtes am Dienstag im Vergleich zur Vorwoche wieder leicht an. Insgesamt ist eine Art Jojo-Effekt zu beobachten: Mal geht die Sieben-Tage-Inzidenz leicht nach oben, dann sinkt sie wieder. Insgesamt bleibt sie jedoch aktuell auf sehr hohem Niveau. Das Landesgesundheitsamt vermutet zudem, dass die tatsächliche Sieben-Tage-Inzidenz wegen einer nach wie vor hohen Dunkelziffer deutlich höher sein dürfte.
Im Kreis Reutlingen sind dem Landesgesundheitsamt innerhalb eines Tages 1.234 nachgewiesene Fälle übermittelt worden. Innerhalb eines Zeitraums von sieben Tagen waren es 4.326. Im Kreis Sigmaringen mit der landesweit höchsten Inzidenz von 3181,5 sind dem Landesgesundheitsamt innerhalb eines Tages 537 nachgewiesene Corona-Fälle (alles Stand 22.3.2022, 16 Uhr) übermittelt worden.