Ukraine-Krieg treibt Spritkosten in die Höhe

Busse fahren nicht: Protest wegen hoher Dieselpreise

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Am Mittwoch werden unter anderem in den Kreisen Calw, Reutlingen und Tübingen einige Busse ausfallen. Grund ist eine Aktion von Busunternehmen gegen die hohen Dieselpreise.

Busse Dieselpreise (Foto: dpa Bildfunk, SWR, dpa Sven Hoppe & Frank Molter | Montage SWR Tobias Rager)
Busunternehmen wollen mit einer Aktion auf die hohen Dieselpreise aufmerksam machen und fordern Hilfe von der Politik.

In vielen Teilen des Landes bleiben am Mittwoch Busse zwischen 10 und 12 Uhr stehen. Darauf hat der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) hingewiesen. Auf einer Karte werden die betroffenen Buslinien der Landkreise angezeigt. Auch bei Omnibus Groß in Rottenburg fallen Fahrten aus. Jeden Monat erhöhen sich die Verluste, sagte Claudia Groß vom gleichnamigen Busunternehmen dem SWR. Bis Ende des Jahres könnte es eine sechsstellige Summe sein.

Bisher keine Zuschüsse wegen der hohen Dieselpreise

Bei den gestiegenen Dieselpreisen könne es zu Insolvenzen kommen, so Groß. Das Unternehmen lässt bei der Aktion mehrere Busse in Richtung Tübingen und ins Ammertal nicht fahren. Trotz Ankündigung finanzieller Hilfen sei bislang kein Geld für die Mehrkosten durch die Dieselpreise geflossen, so der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen. Ein Tanklastzug hat vorher rund 30.000 Euro gekostet und kostet nun fast 60.000 Euro.

Zeitweise keine Fahrten auf der Alb und im Schwarzwald

Auch bei Wolpert in Oberndorf (Kreis Rottweil) stehen am Mittwoch viele Busse still, ebenso auf der Schwäbischen Alb bei Münsingen (Kreis Reutlingen) und in Schömberg (Kreis Calw) beim Busunternehmen Volz. Auch in den Kreisen Freudenstadt und Zollernalb wird es zeitweise keine Fahrten im Linienverkehr geben.

"Kein Streik, sondern Unternehmer-Aktion"

Die Busunternehmen Groß in Rottenburg, Volz in Calw und Wolpert in Rottweil möchten nicht von Streik sprechen, weil sie den Fahrgästen eigentlich nicht schaden möchten. Aber die "Unternehmer-Aktion", wie es Claudia Groß umschreibt, soll ein Zeichen an die Politik sein. Die Dieselpreise hätten sich auf einem hohen Niveau eingependelt. Die Fahrpreise seien dagegen nicht gestiegen, weil die Politik möchte, dass im ÖPNV günstige Tarife gelten.

Mehr Fahrgäste wegen hoher Spritpreise

Bereits vor dem Krieg gegen die Ukraine und den seitdem gestiegenen Dieselpreisen war die Lage für alle selbstständigen Busunternehmer wegen Corona schwierig. Das Niveau der Zahl der Fahrgäste vor Corona sei bislang nicht wieder erreicht worden. Allerdings beobachten Groß und die anderen Unternehmen nun mehr Fahrgäste wegen der gestiegenen Spritpreise.

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