Die 51-Jährige wurde am Dienstagnachmittag festgenommen, nachdem erneut ein Holzstapel - diesmal bei Reutlingen-Altenburg - gebrannt hatte. Die Beamtinnen und Beamten hatten die Frau zu diesem Zeitpunkt bereits im Visier. Laut Polizeipräsidium Reutlingen wurde nach dem Brand gezielt nach ihr gefahndet. Sie passten die Frau an ihrer Wohnung im Landkreis Esslingen ab.
Polizei nimmt Frau vor Wohnung im Kreis Esslingen fest
Bei der anschließenden Durchsuchung ihres Autos und ihrer Wohnung sei tatrelevantes Beweismaterial gefunden worden, so die Reutlinger Polizei. Die 51-Jährige wurde direkt festgenommen. Sie soll über 30 Brände in den Kreisen Reutlingen, Esslingen, Tübingen und Böblingen gelegt haben. Dabei sei ein Gesamtschaden im sechsstelligen Bereich entstanden. Die Frau sitzt seit Mittwoch in Untersuchungshaft.
Mehrere Brände am ersten Maiwochenende im Kreis Tübingen
Sonntag, 1. Mai: Über Dettenhausen im Schönbuch und Kirchentellinsfurt (Kreis Tübingen) schwebte ein Suchhubschrauber des Polizeipräsidiums Reutlingen. Denn kurz vor der Mittagszeit war bei der Freiwilligen Feuerwehr Dettenhausen der Alarm losgegangen. Schon wieder standen ein Gartenhäuschen und ein Holzstapel in Flammen. Der Brand wurde früh entdeckt und konnte schnell gelöscht werden. Trotzdem entstand laut Polizei ein Schaden von rund 3.000 Euro.
Nur wenige Tage zuvor brannte ein Holzstapel auf Dettenhäuser Gemarkung. Als die Feuerwehr eintraf, hatten die Flammen schon auf eine Scheune übergegriffen.
Feueralarm auch in Kirchentellinsfurt und Altenburg
Kurz nach 13 Uhr schrillten am ersten Maisonntag auch die Alarmglocken bei der Freiwilligen Feuerwehr Kirchentellinsfurt. Dort standen - mal wieder - zwei Holzstapel in Flammen. Bei einem hatte das Feuer eine angrenzende Gartenhütte in Brand gesetzt. Eine gute Woche zuvor waren die Kirchentellinsfurter Feuerwehrleute gleich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen zu mehreren Holzstapel-Bränden ausgerückt.
Kurz darauf gab es schon wieder Feueralarm. Zwischen Kirchentellinsfurt und Reutlingen-Altenburg standen drei Holzstapel in Flammen, alle nicht weit voneinander weg an einem Feldweg gelegen.
12.500 Euro Schaden bei Reutlingen-Altenburg
Während der Schaden bei den Bränden der kleinen Holzlager oft im Bereich von wenigen hundert Euro liegt, entstand bei diesem Dreierpack zwischen Kirchentellinsfurt und Altenburg mit 12.500 Euro ein wesentlich höherer. Denn laut Reutlinger Polizei brannte noch ein Carport aus. Außerdem wurde ein Unterstand beschädigt.
Über 3.000 Euro lag der Schaden auch bei einem Holzstapel-Brand bei Riederich (Kreis Reutlingen) am letzten Aprilwochenende. In derselben Nacht musste die Feuerwehr dann auch noch Richtung Reutlingen-Mittelstadt ausrücken.
Polizeipräsidien Reutlingen und Ludwigsburg haben ermittelt
Obwohl bei den Bränden mehrere Streifenwagen im Einsatz waren und auch ein Hubschrauber versuchte, mögliche Verursacherinnen und Verursacher zu entdecken, wurden keine Verdächtigen gefasst. Die Art der Brände und ihre Häufung würden für Brandstiftung sprechen, hieß es von Seiten der Ermittelnden. Im Kreis Böblingen bildete die Kripo eine spezielle Ermittlungsgruppe. Die kam auf die Spur der 51-Jährigen. Nach und nach erhärtete sich laut Polizei der Tatverdacht. Der Brand bei Altenburg wurde dann zum Anlass genommen, die Frau zu verfolgen.
Holzstapel-Brand auch in Pliezhausen
Ob die Frau tatsächlich für alle Brandstiftungen der vergangenen Wochen verantwortlich ist, muss noch geklärt werden. Aus der Luft betrachtet ziehen sich die in Frage kommenden Brandorte von West nach Ost - von Kreis Böblingen über Dettenhausen, Pliezhausen, Kirchentellinsfurt, den Reutlinger Nordraum in Richtung Ermstal bis Dettingen und in den Kreis Esslingen.
Auch noch offen ist die Frage, ob ein brennender Holzstapel bei Pliezhausen-Dörnach mit Bränden eines Carports und einer Holzhütte bei Reicheneck zusammenhängt.
Begonnen hat die Brandserie bei Dettingen/Erms und Kirchentellinsfurt
Die ersten brennenden Holzstapel wurden kurz nach Ostern in Kirchentellinsfurt und Dettingen an der Erms gemeldet. Die Polizei rief die Bevölkerung in den betroffenen Orten dazu auf, die Augen offen zu halten und verdächtige Wahrnehmungen zu melden.
Einzelheiten zu den sichergestellten Beweisen an den Brandstellen und dem "tatrelevanten Beweismaterial" aus dem Auto und der Wohnung der Verdächtigen wurden bislang nicht bekannt gegeben.
Nach Brand in Reutlingen junge Männer in Haft
Der Brand einer Gartenhütte am Dienstag der ersten Maiwoche scheint allerdings nicht auf das Konto der 51-Jährigen zu gehen. Die Reutlinger Polizei meldete, dass sie zwei junge Männer festgenommen hat. Sie wurden durch den Einsatz eines Hubschraubers kurz nach dem Ausbruch des Feuers erwischt. Die 17- und 19-Jährigen hatten Spiritus und Feuerzeuge dabei. Gegen beide beantragte die Staatsanwaltschaft Haftbefehle.