Die Ursache des Großbrands bei einem Reifenhändler in Gammertingen ist weiterhin unklar. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen. Brandermittler und Kriminaltechniker waren am Montag auf dem Gelände, um die Ursache des Feuers abzuklären. Sie wollen auch herausfinden, ob der Brand möglicherweise von einem Feuerwerk ausgelöst wurde. Es wurde bei einer Hochzeitsfeier des Firmenchefs gezündet. Die Polizei rechnet erst in der nächsten Woche mit ersten Ergebnissen.
Feuerwehr auch am Dienstag auf dem Gelände des Reifenhändlers
Die Feuerwehr sei noch immer im Einsatz, so Martin Fiedler, Hauptamtsleiter der Stadt Gammertingen. Am Montagnachmittag habe man mit den Abbrucharbeiten der instabilen Außenwände begonnen. Erst jetzt könne man die Brandasche im Inneren der Halle ausräumen und letzte Glutnester löschen. In der Nacht habe die Feuerwehr nochmals eine Brandwache aufgestellt.
Warnung vor Verzehr von Obst und Gemüse
Wegen des Großbrands hat es Rußablagerungen in den umliegenden Gemeinden gegeben. Das Landratsamt Sigmaringen rät deshalb davon ab, Obst und Gemüse aus Gärten zu essen. Derzeit werden die Partikel im Labor untersucht. Mit einem Ergebnis der Analysen sei aber erst in einigen Tagen zu rechnen, heißt es in einer Mitteilung. Bis dahin sollte Abwasser von gereinigten Gegenständen über die Kanalisation entsorgt werden. In der Kläranlage sei eine Reinigung sichergestellt. Auch Autos könnten in einer Waschanlage gewaschen werden. Außerdem sollten Spiel- und Sportplätze, auf denen Rußpartikel sind, bis zur Analyse nicht benutzt werden.
Feuerwerk brauchte keine formale Genehmigung
Das Feuerwerk sei "ordnungsgemäß erfolgt", sagte der Gammertinger Bürgermeister Holger Jerg dem SWR. Es habe keine formale Genehmigung gebraucht, da es auf Privatgelände stattfand. Der zertifizierte Feuerwerker durfte das Feuerwerk also abbrennen. Da es vom Landkreis Sigmaringen keine Allgemeinverfügung wegen Waldbrandgefahr gibt, können auf privatem Gelände auch keine Feuer verboten werden. Laut Deutschem Wetterdienst gilt im Kreis Sigmaringen derzeit eine erhöhte Waldbrandwarnstufe.
Firma: Auslieferung von Reifen nicht gefährdet
Von dem Feuer in Mitleidenschaft gezogen ist nach Auskunft des Reifenhändlers nur eine von acht Lagerhallen. Diese sei nicht Bestandteil des Geschäftsbetriebes, da dort Winterreifen eingelagert waren, teilte Marketingleiter Mike Hummel auf Anfrage mit. Es sei durch das Lagermanagement sichergestellt, dass die bestellte Ware wie vorgesehen sofort ausgeliefert werde. Das Unternehmen unterstütze die Ermittlungen der Behörden.

Landwirte unterstützten Feuerwehr bei Großbrand in Gammertingen
Um das Großfeuer zu löschen, hatte die Feuerwehr Wasser aus der Lauchert gepumpt. Unterstützt wurde sie von Landwirtinnen und Landwirten, die in Behältern zusätzliches Wasser herbeischafften. Es wurde in einen Löschteich abgelassen. Das Landratsamt hat derzeit noch kein offizielles Wasserentnahmeverbot ausgesprochen.
Behörde: Wasserentnahme aus der Lauchert kein Problem
Dass trotz Trockenheit aus der Lauchert große Mengen Wasser entnommen wurden, sei kein Problem, so Adrian Schiefer von der Abteilung Bauen und Umwelt des Landratsamtes Sigmaringen. Im Notfall dürfe die Feuerwehr sowieso Wasser entnehmen. Allerdings gab es in der Trinkwasserleitung der Stadt Gammertingen einen Druckabfall, bestätigte Bürgermeister Jerg dem SWR. Das Löschwasser sei ordnungsgemäß entsorgt worden. Es sei nichts davon in die Natur gelangt.

Mehrere Millionen Euro Schaden bei Großbrand
Bei dem Großbrand auf dem Gelände eines Reifenhändlers in Gammertingen (Kreis Sigmaringen) in der Nacht auf Sonntag sind fünf Menschen leicht verletzt worden. "Der entstandene Schaden kann bislang nicht genau beziffert werden", teilte die Polizei am Sonntag mit. Das Unternehmen geht von einem zweistelligen Millionenbetrag aus.