Pressegespräch Gemeindepsychiatrie Reutlingen (Foto: SWR, Harry Röhrle)

Einzelheiten zum Hergang des Unglücks

Sicherheitssysteme haben beim Brand in Reutlingen funktioniert

Stand

Die Gemeindepsychiatrie Reutlingen hat über den Brand vor zwei Wochen informiert. Dabei sind in einer Wohngruppe drei Menschen gestorben und einige verletzt worden.

Die Sicherungssysteme haben funktioniert, so die Verantwortlichen der Gemeindepsychiatrie Reutlingen bei einem Pressegespräch. Zum Beispiel der Stille Alarm. Das sind lautlose Brandmelder, die keinen Warnton abgeben, aber Pflegekräfte und Feuerwehr sofort alarmieren. Die Pflegekräfte seien innerhalb weniger Sekunden beim Brand am 17. Januar 2023 in dem Wohnkomplex gewesen.
Dort leben Menschen mit psychischer und seelischer Behinderung, sie leiden unter anderem unter schwerer Depression und Schizophrenie.

Dramatische Minuten im Wohnbereich der Einrichtung

Zum Zeitpunkt des Brandes sei der Wohnbereich, der sich über ein ganzes Stockwerk erstreckt, in dickem Rauch gehüllt gewesen. Den Betreuerinnen und Betreuern blieb nur wenig Zeit, Menschen zu retten, ohne die eigene Gesundheit zu gefährden. Die dramatischen Minuten hat Gerhard Längle, der Geschäftsführer der Gemeindepsychiatrie beschrieben.

Der Rauch sei von dem Zimmer einer 57-jährigen Bewohnerin ausgegangen, gegen die wegen Mordes und versuchten Mordes ermittelt wird. Sie ist derzeit noch nicht vernehmungsfähig.

Zwei Menschen im angrenzenden Gemeinschaftsraum seien vom Rauch überrascht worden und starr vor Schreck gewesen, so Längle. Sie konnten sich nicht mehr selbst retten. Ein Mann starb, weil der Rauch durch die offene Tür seines abgelegenen Zimmers zog. Die anderen Bewohnerinnen und Bewohner hatten die rauchundurchlässigen Brandschutztüren geschlossen und wurden leicht verletzt.

Stiller Alarm hat Schlimmeres verhindert

Die Brandmelder in der sozialpsychiatrischen Einrichtung seien immer auf lautlos gestellt. Laut den Verantwortlichen ist Lärm in der Pflegeumgebung der Psychiatrie nicht sinnvoll. Denn die Patientinnen und Patienten reagierten einfach anders, würden nicht fliehen oder wegrennen. Sie wollten dem Lärm entkommen, würden nichts anderes machen, als sich die Ohren zuzuhalten. Deshalb sei der "Stille Alarm" in diesen Einrichtungen die Regel, so Längle. Der Alarm hat funktioniert.

Sicherheitssystem soll überprüft werden

Trotzdem will die Gemeindepsychiatrie Reutlingen den Brandschutz nochmal untersuchen und optimieren lassen. Sie betonte, dass es eine absolute Sicherheit in einer Einrichtung, die psychisch kranke Menschen zur Normalität und größtmöglicher Selbständigkeit zurückführen soll, nicht gebe.

Mehr zum Brand in Reutlingen

Reutlingen

Unglück mit drei Toten am 17. Januar Brandmelder in Reutlinger Pflegeheim lautlos gestellt

Es war eine Tragödie: Drei Menschen starben bei einem Brand in einem Reutlinger Heim für psychisch Kranke. Jetzt stellte sich heraus, dass die Brandmelder leise gestellt waren.

SWR4 BW am Nachmittag SWR4 Baden-Württemberg

Reutlingen

Obduktionsergebnisse liegen vor Nach Brand in Reutlingen: Verdacht auf Rauchgasvergiftung bestätigt

Todesursache war eine Rauchgasvergiftung - das hat die Obduktion ergeben, so die Polizei. Beim Brand in einer Einrichtung in Reutlingen am Dienstagabend waren drei Menschen gestorben.

SWR4 BW am Nachmittag SWR4 Baden-Württemberg

Reutlingen

Feuer in sozialpsychiatrischer Einrichtung Nach Brand in Reutlingen: Ermittlungen wegen dreifachen Mordes

Die Staatsanwaltschaft Tübingen ermittelt wegen Mordverdachts. Eine verdächtige und schwer verletzte Bewohnerin ist noch nicht vernehmungsfähig. Bei dem Brand starben drei Menschen.

SWR4 BW am Nachmittag SWR4 Baden-Württemberg

Stand
AUTOR/IN
SWR