Mit der Riesen-Investition reagiert Bosch auf die derzeitige Krise bei den Halbleitern. Halbleiter für die Auto-Industrie sind infolge der Corona-Pandemie gerade Mangelware. Immer wieder stehen bei den Herstellern deshalb die Bänder still. Aber Bosch will sich mit der geplanten Investition auch für die Zukunft wappnen. Denn in Autos oder E-Bikes kommen immer mehr Halbleiter und Sensoren zum Einsatz, der Bedarf wird in den kommenden Jahren also noch steigen.
"Wir bauen unsere Fertigungskapazitäten für Halbleiter in Reutlingen konsequent weiter aus. Damit stärken wir unsere Wettbewerbsfähigkeit."

Nachfrage nach Halbleitern steigt
Bereits jetzt ist Bosch einer der führenden Hersteller von Halbleitern für die Autoindustrie und will diese Position noch ausbauen, etwa mit besonders leistungsstarken Halbleitern aus Siliziumkarbid. Bosch ist nach eigenen Angaben der einzige Autozulieferer, der sie selbst herstellt. Und Halbleiter werden nicht nur im Bereich Mobilität gebraucht, sondern auch im sogenannten Internet der Dinge, etwa in Waschmaschinen oder Küchengeräten. Und auch da ist Bosch einer der großen Hersteller weltweit.
Neues Gebäude für die Halbleiterfertigung
Es ist nicht die erste große Investition von Bosch in Reutlingen. Schon vor geraumer Zeit hat der Konzern beschlossen, für 150 Millionen Euro weitere Reinräume, die für die Herstellung von Halbleitern gebraucht werden, in bestehenden Gebäuden in Reutlingen zu schaffen. Vergangenes Jahr reagierte Bosch auf die Lieferengpässe bei Halbleitern mit der Ankündigung nochmal 50 Millionen in die Produktion in Reutlingen zu stecken. Nun ist auf dem Bosch-Areal in Reutlingen ein zusätzliches Gebäude für eine hochmoderne Produktion geplant. Insgesamt wird so der Standort Reutlingen deutlich aufgewertet. Bisher gibt 35.000 Quadratmeter Reinräume, Ende 2025 sollen es 44.000 Quadratmeter sein.
Bosch plant keine Neueinstellung
Die Produktion wird künftig nach Angaben von Bosch zu einem hohen Grad automatisiert stattfinden. Der Einsatz künstlicher Intelligenz soll dabei unter anderem für eine immer bessere Qualität der Halbleiter und einen besseren Materialfluss sorgen. Neueinstellungen sind in Reutlingen aber nicht geplant, wie Bosch auf Nachfrage mitteilte. Die hohen Investitionen sollen die Zukunft des Standortes und der Arbeitsplätze sichern. Lediglich Entwickler für das Halbleiter-Geschäft sucht Bosch. Derzeit arbeiten am Standort Reutlingen rund 8.000 Beschäftigte in Entwicklung, Produktion und Verwaltung.