
Bislang wandeln Computertomografen Röntgenstrahlen in sichtbares Licht um - die Signale werden mit Photodioden ausgelesen. Die neuartigen Computertomografen wandeln Röntgen-Signale nun direkt in digitale Signale um. Mit den großen Datenmengen könne man Krankheiten besser erkennen und behandeln, erklärte Prof. Fabian Bamberg, Ärztlicher Direktor an der Universitätsklinik Freiburg bei der Vorstellung des Geräts in Tübingen.
"Insbesondere die Gewinnung großer, hochkomplexer Datenmengen bietet wertvolle Ansätze in der Weiterentwicklung von Diagnostik und Therapie."
Bessere Versorgung von Corona-Patienten möglich
Zum Beispiel könne Lungengewebe besser erkennen, ergänzte Prof. Konstantin Nikolaou, leitender Radiologie an der Tübinger Uniklinik. Das werde der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit COVID-19 zu Gute kommen oder auch der genaueren Charakterisierung von Tumoren.
"Die Strahlendosis ist um ein Vielfaches geringer als bei herkömmlichen CT-Geräten. So können etwa Notfalluntersuchungen im Kindes- und Jugendalter durch die neue Technologie schneller und schonender durchgeführt werden."
Unikliniken tauschen sich schneller aus
Ein wichtiger Aspekt ist die standortübergreifende Vernetzung. Mit der gemeinsamen Plattform der Unikliniken können künftig komplexe Daten ausgetauscht werden, so Prof. Stefan Schönberg, Direktor der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin Mannheim. Diese können beispielsweise zur Entwicklung neuartiger Kontrastmittel genutzt werden.
Land fördert Verbund mit fünf Millionen Euro
Die neuen Computertomographen sind wesentlicher Bestandteil des Verbundes der Unikliniken Freiburg, Tübingen und Mannheim "Photon-Counting-CT-Consortium". Das Verbundprojekt der drei Unikliniken wird vom Wirtschaftsministerium in den nächsten eineinhalb Jahren mit fünf Millionen Euro gefördert. Mit im Boot sind auch Partner aus der Industrie. Für Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) ist das Projekt ein wichtiger Baustein für die Digitalisierung der Medizin und die Zukunftsfähigkeit des Landes. An allen drei Standorten wurde bereits jeweils ein Photon-Counting Computertomograph installiert.