Kaum ein Gebäck wird so intensiv, aber humorvoll diskutiert wie das berühmte Schmalzgebäck mit Füllung, das traditionell zur Fasnet gehört. Je nachdem, wen man fragt, erhält man ganz unterschiedliche Antworten darauf, wie das Gebäck denn nun heißt. Die meisten Tübinger sind sich jedoch einig: "Berliner" sei der richtige Name.
Viele wissen aber auch genau um die regionalen Unterschiede bei der Namensgebung: "Also es ist natürlich regional abhängig. Und da wir hier nicht in Berlin sind, nennen wir es Berliner", so eine Passantin. Eine Dame aus Berlin weiß zu ergänzen: "In Berlin darf man auf keinen Fall Berliner sagen, sondern muss Pfannkuchen sagen!" In Mainz wiederum wäre "Kreppel" die korrekte Bezeichnung, merkt ein anderer Passant an.
Auf den Inhalt kommt's an
Genauso vielfältig wie die Namen sind auch die Variationen, in denen das Gebäck zu kaufen ist. Die Tübinger haben aber einen ganz klaren Favoriten: Den klassischen Berliner, gefüllt mit roter Marmelade. Bei manchen muss es da sogar die Selbstgemachte sein. Aber auch andere Sorten sind hoch im Kurs: "Am liebsten die mit Vanille drin. Ich mag Marmelade nicht so gern", meint ein junger Mann.

Dank der hohen Nachfrage ist die Bäckerei Gehr in Tübingen breit aufgestellt und bietet in ihren Filialen gleich acht verschiedene Sorten an. Bestseller ist aber auch hier der Klassiker mit Marmeladefüllung, dicht gefolgt von der Bienenstich-Variante, weiß die Leiterin einer Tübinger Filiale. So käme allein ihr Geschäft auf 170 verkaufte Berliner am Tag.

Ebenfalls im Angebot ist ein Spezial-Berliner. Wie jedes Jahr durften die Konditorlehrlinge eine verrückte, extravagante Variante kreieren. Diesmal haben sie sich für einen Berliner nach Tiramisu-Art entschieden. Der hat nicht nur ein Sahnehäubchen, sondern ist obendrein auch noch gefüllt mit Mascarponecreme und Espresso.
