Saqqara Saite Tombs Project: Mumifizierungswerkstatt in Sakkara (Foto: Pressestelle, Universität Tübingen, M. Abdelghaffar)

Töpfe untersucht: Formel für Balsamierung entschlüsselt

Forscher aus Tübingen lüften Geheimnis um ägyptische Mumien

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Bei Ausgrabungen wurde eine Werkstatt zum Einbalsamieren entdeckt. So hat ein Team der Uni Tübingen herausgefunden, mit welchen Mitteln die Ägypter ihre Toten mumifiziert haben.

Ein Forschungs-Team der Universität Tübingen hat mit Wissenschaftlern aus München und Ägypten herausgefunden, mit welchen Substanzen die alten Ägypter ihre Toten mumifiziert haben. Dazu untersuchten sie Töpfe aus einer neu entdeckten Werkstatt zum Einbalsamieren im ägyptischen Sakkara.

Tutanchamuns Geheimnis ist gelüftet

Vor genau 100 Jahren wurde das Grab des Pharao Tutanchamun mit seiner weltberühmten Mumie entdeckt. Zwar haben Forscherinnen und Forscher seitdem zahlreiche Erkenntnisse darüber erlangt, wie die alten Ägypter die Leichname für die Mumifizierung vorbereitet haben. Doch wie die Balsamierung, die den Körper unsterblich gemacht hat, genau zusammengesetzt war, war bislang ein Geheimnis.

Die Grabungsfläche Sakkara mit Blick auf ägyptische Pyramiden in der Wüste (Foto: Pressestelle, Universität Tübingen, S. Beck)
Grabungsstätte Sakkara, Ägypten: Hier wurde die Werkstatt zum Einbalsamieren mit den Töpfen entdeckt. Pressestelle Universität Tübingen, S. Beck

Dem deutsch-ägyptischen Forscher-Team ist es nun gelungen, ganz neue Erkenntnisse über die Zusammensetzung der Balsamsa zu gewinnen. Grundlage ist die Entdeckung einer Werkstatt aus dem 7. und 6. Jahrhundert v. Chr., in der Fachleute damals die Toten mumifizierten. 

Eine gemalte Szene: Zwei Männer balsamieren einen Toten ein  (Foto: Pressestelle, Universität Tübingen / Nikola Nevenov)
Eine gemalte Szene: Zwei Männer balsamieren einen Toten ein Pressestelle Universität Tübingen / Nikola Nevenov

"Namentlich sind viele dieser Balsamierungsstoffe seit der Entzifferung der altägyptischen Schrift bekannt, aber welche Substanz sich hinter einem Namen verbarg, konnten wir bislang nur erahnen."

Das Forschungs-Team aus Tübingen analysierten die chemischen Rückstände in Töpfen und konnte so Licht ins Dunkel bringen: Bei den Balsamierungsmitteln handelt es sich laut Universität um unterschiedliche Mischungen, zum Beispiel aus tierischen Fetten, pflanzlichen Ölen und Harzen. Dabei waren bestimmte Mischungen wohl für die Einbalsamierung bestimmter Körperteile vorgesehen. Die Substanzen kämen oft aus weit entfernten Regionen, wie Südostasien. Für die Forschenden sind sie damit auch ein Beleg für den frühen weltweiten Handel der alten Ägypter.

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