Die Gemeinde Kirchentellinsfurt (Kreis Tübingen) hat sich mit dem Eigentümer, dem Fischereiverein Reutlingen, auf ein Tourismuskonzept am Baggersee geeinigt. Ab Juli soll der Kirchentellinsfurter Baggersee einen Biergarten haben, zwei Boccia-Bahnen, Fahrradparkplätze, einen Stand-Up-Paddle-Verleih sowie sanitäre Anlagen. Betrieben wird die Bewirtschaftung von der Gastronomie-Familie Vohrer aus Reutlingen. Baden dürfen die Gäste an der Nordseite des Sees, die anderen Bereiche sind den Anglern vorbehalten.

Viel Streit um den Kirchentellinsfurter See
Die Lösung war zwar jetzt einfach, doch lange nicht zu erdenken. Voraus ging ein jahrelanger Streit um die Bewirtschaftung des Sees. Schon in den 90er Jahren wollte die Gemeinde, laut Bürgermeister Bernd Haug, ein ganz ähnliches Konzept umsetzen, wie es jetzt kommen wird. Doch damals prophezeite eine Wasseruntersuchung, dass der See 2010 kippen würde.
Da dass nie passiert ist, überlegte man vor ein paar Jahren neu. Die Gemeinde Kirchentellinsfurt fand einen Investor, der eine Wakeboard-Anlage bauen wollte. Das wiederum fand der Fischereiverein Reutlingen nicht mit Naturschutz und dem Angelsport vereinbar. Vor ungefähr zwei Jahren kaufte der Fischereiverein dann den See von den vorigen Eigentümern ab. Seitdem wurde viel diskutiert.

Ein See mit vielen Schwierigkeiten
Der See bringt zusätzlich einige Schwierigkeiten mit sich, was eine Investoren-Beteiligung nicht so leicht macht: Es gibt keinerlei Infrastruktur - keinen Strom, kein fließend Wasser. Stattdessen befindet sich der See in einem Hochwassergebiet mit Erdbebenstufe drei. Und dann sind da noch die vielen verschiedenen Interessengemeinschaften. Die Vohrers bewarben sich zur richtigen Zeit bei der Stadt mit dem Vorschlag des Biergartens.
"Unser Konzept hat niemanden tangiert. Plötzlich war Waffenstillstand zwischen den Parteien. Es waren alle zufrieden mit unserer Idee."
Öffnungszeiten bis 20:30 Uhr
Nun freuen sich alle Beteiligten, dass endlich eine Lösung gefunden ist. Das Provisorium, das momentan aufgebaut ist, soll im Juli durch ein richtiges Häuschen ersetzt werden. Dann werden auch die Parkplätze etwas kosten. Der See soll geöffnet sein von 10:30 Uhr bis 20:30 Uhr, damit ab 22 Uhr Ruhe für Angler und Tiere herrscht. Im Winter soll laut Vohrers dann ein überdachter Wintergarten Gäste locken.
