Storchenbaby in Mühlheim (Sulz a.N.) wird beringt (Foto: SWR, Luisa Klink)

Feuerwehreinsatz in luftiger Höhe

Baby-Storch Emily in Mühlheim entwickelt sich prächtig

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Luisa Sophie Klink

Ein Storchenpaar zieht auf einem Kirchturm in Mühlheim bei Sulz am Neckar ein Storchenbaby groß. Am Dienstag wurde es gewogen, vermessen und gekennzeichnet.

Mit einer Feuerwehrleiter ist das Storchen-Baby vor zahlreichen Schaulustigen behutsam aus dem Nest geholt und mit einem Ring gekennzeichnet worden. Der Storchenbeauftragte von Mühlheim bei Sulz am Neckar (Kreis Rottweil) schaut regelmäßig nach dem Nachwuchs und ist mit dem Gesundheitscheck zufrieden:

"Gewicht ist normal, Federkleid ist ok, also die Entwicklung vom Storch ist zufriedenstellend."

Baby-Storch erfreut sich bester Gesundheit

Emily, so haben Grundschüler aus Sulz am Neckar den Jungstorch getauft, ist sechs Wochen alt, rund 2.150 Gramm schwer und hat einen zehn Zentimeter langen Schnabel. Ob es sich allerdings tatsächlich um ein Weibchen handelt, kann Polet nicht feststellen. Den guten Gesundheitszustand erklärt er sich damit, dass Emily keine Geschwister hat und somit die volle Aufmerksamkeit von ihren Eltern bekommt.

Storchenbaby in Mühlheim (Sulz a.N.) wird beringt (Foto: SWR, Luisa Klink)
In einer Tragetasche wiegt der Storchenbeauftragte das Baby: "Ich habe alles daheim geprobt, bin aber etwas zittrig. Ich habe noch nie einen Ring angelegt. Ich konnte in der Nacht gar nicht schlafen."

Erfreut ist der Storchenbeauftragte darüber, dass er diesmal nur wenig Plastik im Nest gefunden hat und dieses problemlos entfernen konnte. Das stelle nämlich besonders für Jungtiere eine Gefahr dar. Störche könnten Plastikschnüre für Würmer halten und daran ersticken. Die Störche sammelten nämlich alles, was sich im Wind bewegt, so dass der achtlos weggeworfene Müll ein echtes Problem für die Tiere darstelle.

Neben Plastikteilen und Raubvögeln lauern aber auch noch andere Gefahren. Starkstromleitungen seien in 70 Prozent der Fälle für den Tod kleiner Störche verantwortlich, sagt Hartmut Polet. Als gelernter Starkstromelektriker kennt er die Gefahren und hat in Mühlheim bereits sämtliche Strommasten mit einem Greifvogelschutz versehen.

Storchenbaby aus Mühlheim (Sulz a. N.) wird beringt. (Foto: SWR, Mübeyra Erkus)
Emily ist rund sechs Wochen alt - die ersten Flugversuche stehen laut Hartmut Polet kurz bevor.

Registrierungs-Ring hilft bei Nachverfolgung der Störche

Was Hartmut Polet allerdings etwas beunruhigt, ist das von ihm beobachtete Verhalten der Störche. Im vergangenen Jahr seien viele beispielsweise nicht mehr Richtung Afrika geflogen, um zu überwintern, sondern in der Region geblieben. Höchstens zwei Wochen seien sie mal "ausgeflogen".

Polet führt dies auf den Klimawandel zurück. "Um zu erforschen, wie sich der Klimawandel auf das Verhalten der Störche auswirkt, ist es besonders wichtig, die Flugbahnen mithilfe des Rings nachzuverfolgen." In der Vogelwarte Radolfzell können Ornithologen dann protokollieren, wohin die Störche fliegen oder wo sie brüten.

Vogelwarte kennzeichnet 1.500 Jungstörche jährlich

Insgesamt werden von der Vogelwarte am Bodensee jährlich 1.500 Jungstörche mit einem Ring gekennzeichnet. Dies seien bei weitem nicht alle, erzählt Polet, denn die Population steige weiterhin an. Dennoch lasse man derzeit wegen der weltweit grassierenden Vogelgrippe Vorsicht walten und kennzeichne nicht mehrere Vögel pro Tag, um eine eventuelle Virusverschleppung zu vermeiden.

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