Stocherkähne auf dem Neckar bei Tübingen (Foto: dpa Bildfunk, Christoph Schmidt)

Seenot beim Stauwehr auf dem Neckar

Stocherkahn-Rettung: Ehrung für drei Tübinger Freunde

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Beinahe wäre eine Seniorengruppe im August mit ihrem Stocherkahn in ein Stauwehr geraten. Drei junge Männer kamen ihnen zu Hilfe. Dafür wurden sie nun im Tübinger Rathaus geehrt.

Eine Medaille bekamen die drei Retter nicht. Es gab einfach keine passende, erklärte Bürgermeisterin Daniela Harsch. Dafür übergab sie den Freunde eine lustige Rettungsschwimmer-Figur und einen Gutschein. Und versicherte ihnen die große Dankbarkeit der Stadtverwaltung.

Wir erleben immer wieder Situationen in denen eigentlich Hilfe notwendig gewesen wäre, aber sich dann doch irgendwie niemand zuständig fühlt. Und uns geht es darum, danke zu sagen. Danke auch für diese selbstlose Art zu helfen und es eben auch publik zu machen.

Im August waren neuen Seniorinnnen und Senioren zwischen 78 und 86 Jahren in große Gefahr geraten. Alle hatten in den 60-er Jahren in Tübingen studiert, die Fahrt mit dem Stocherkahn auf dem Neckar war Teil eines Nostalgietreffens. Doch dann geriet ihr Kahn in die Strömung, er trieb auf das Stauwehr zu und drohte fünf Meter in die Tiefe zu stürzen.

Drei junge Männer mit FFP2-Masken im Tübinger Rathaus, in den Händen Spielzeugfiguren und Gutscheine (Foto: SWR, Sissy Hertneck)
Die drei Freunde Benedikt Reinert, Paul Zimmermann und Jakob Simminger bei der Ehrung im Tübinger Rathaus.

Die drei Schulfreunde, die am Mittwoch geehrt wurden, hatten sich eigentlich nur getroffen, um auf einer Bank am Neckar ein Bierchen zu trinken, erzählte Benedikt Reinert bei der Auszeichnung. Da sahen sie den Stocherkahn. Die Ausflügler signalisierten bereits, dass sie Hilfe benötigen.

Geholfen ohne nachzudenken

Der Stocherer versuchte vergeblich den Kahn zu drehen - und fiel dann ins Wasser. Spätestens jetzt, erzählten die Freunde nun, gab es für sie keine Überlegung mehr. Die Entscheidung sei ihnen einfach abgenommen worden, erklärte Paul Zimmermann, einer der drei. Es sei keine rationale Entscheidung gewesen. Die drei jungen Männer sprangen einfach beherzt ins Wasser.

Senioren aus dem Wasser gerettet

Benedikt Reinert schwamm direkt zum Kahn und übernahm dort das Ruder. Die beiden anderen versuchten die Personen zu retten, die aus Verzweiflung in den Neckar gesprungen waren und gegen die Strömung kämpften. In der Aufregung wurde Jakob Simminger sich der Gefahr gar nicht bewusst, das kam erst später.

So im Nachhinein haben wir immer gesagt, das war wie im Film, weil während man da im Wasser war und geholfen hat, hat einfach alles so funktioniert, wie man sich das vorgestellt hat.

Das alles so gut funktioniert hat, dafür ist auch die Stadt Tübingen sehr dankbar. Bis auf leichte Unterkühlungen blieben Retter und Gerettete unverletzt

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SWR