Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) hat Curevac-Gründer Hoerr am Freitagabend die Ehrenbürgerwürde verliehen. Der Unternehmer und Forscher hat die neuartige Impfttechnik entdeckt. Sie basiert wie die Impfstoffe von Biontech und Moderna auf sogenannter messenger-RNA (Boten-RNA). Durch die Technologie wird die eigene Immunantwort stimuliert, der Impfstoff selbst enthält aber nicht das Virus.
Hoerr gründete Tübinger Unternehmen im Jahr 2000
Im Jahr 2000 gründete Hoerr Curevac. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Tübingen und beschäftigt heute mehr als 500 Mitarbeiter an den Standorten Tübingen, Frankfurt und Boston (USA).
Hoerr hatte sich aus gesundheitlichen Gründen im Frühjahr 2020 als Vorstandsvorsitzender des Unternehmens zurückgezogen. Nach einer Hirnblutung lag er wochenlang im Koma. Er hat nicht vor, in das Unternehmen zurückzukehren.
Curevac verzeichnet weiter starke Verluste
Hoerr ist zuversichtlich, dass das Unternehmen auf einem guten Weg ist. Fest steht allerdings, dass das Biotech-Unternehmen mit starken Verlusten zu kämpfen hat. Im vergangenen Quartal hat Curevac diese noch vergrößert. Wie das Unternehmen am späten Donnerstagabend mitteilte, hat es rund 143 Millionen verloren. Im Vorjahreszeitraum lag der Verlust noch bei rund 37 Millionen.
Auf die Bilanz drückten in erster Linie die höheren Ausgaben für Forschung und Entwicklung des Corona-Impfstoffs der ersten Generation. Dessen Weiterentwicklung hatte Curevac nach schwachen Studienergebnissen im Oktober gestoppt. Gleichzeitig konnte das Tübinger Unternehmen seinen Umsatz im dritten Quartal mehr als vervierfachen. Insbesondere durch die Kooperationen mit dem britischen Pharmariesen GlaxoSmithKline (GSK) stieg der Umsatz auf rund 29 Millionen Euro. Eine Steigerung zum Vorjahr um fast 500 Prozent.

Unternehmen will sich auf neuen Corona-Impfstoff konzentrieren
Wenige Monate nach der Veröffentlichung der vergleichsweise schwachen Wirksamkeit seines ersten Covid-Impfstoffs stoppte Curevac das Projekt und zog das Vakzin aus dem Zulassungsverfahren zurück. Nach Aussagen von Firmenchef Franz-Werner Haas konzentriert sich das Unternehmen nun auf das Impfstoffprogramm der zweiten Generation in Partnerschaft mit GSK.
Ein neuer, modifizierter Impfstoff soll unter anderem einen länger anhaltenden Schutz gegen neue Varianten in einer einzigen Impfung bieten. In einer dazu veröffentlichten Studie konnte im Rahmen von Tierversuchen ein Antikörperspiegel gemessen werden, der vergleichbar ist mit dem Vakzin von Biontech. Die klinische Erprobung am Menschen steht noch aus.