Zum Auftakt der internationalen Kampagne "Stadtradeln"

Neue Bundesstraße zwischen Tübingen und Rottenburg für Autos gesperrt

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Peter Binder

"Fahrradfahren war vielleicht nie so politisch wie heute", sagte Tübingens OB Palmer, als er einen Abschnitt der B28 für Radler freigab. Vor allem sollte die Aktion aber Lust aufs Radeln machen.

Die Stadt Tübingen beteiligt sich zum 8. Mal an der Kampagne "Stadtradeln", in diesem Jahr erstmals gemeinsam mit dem Landkreis, der Stadt Rottenburg und anderen Gemeinden.

Stände mit Verüpflegung, Attraktionen und Fahrrad-Servicestationen auf der gesperrten Bundesstraße (Foto: SWR, Peter Binder )
Stände statt Autos, zwei statt vier Räder: Vom 13:00 bis 18:00 Uhr war die Bundesstraße 28 am Sonntag zwischen Weilheim und Rottenburg für Autos gesperrt.

"Stadtradeln" ist ein internationaler Wettbewerb, bei dem Kreise und Kommunen ihre Bürgerinnen und Bürger dazu bewegen wollen, drei Wochen lang möglichst viele Kilometer mit dem Fahrrad zurückzulegen, vor allem um CO2 einzusparen.

Boris Palmer im blauen Hemd mit Fahrrad (Foto: SWR, Peter Binder)
"Fahrradfahren war vielleicht nie so politisch wie heute", sagte Tübingens OB Palmer. Länder, die Erdöl exportieren, gäben oft wenig auf die Menschenrechte.

In diesem Jahr, so Tübingens OB Palmer, ginge es nicht nur um die Umwelt. Fahrradfahren sei auch gut für den Frieden. Weniger verbrauchtes Benzin bedeute weniger Öl, mit dem Putin seinen Krieg in der Ukraine finanzieren könne. Und auch viele andere Erdöl exportierende Länder, legten ja wenig Wert auf Menschenrechte.

Erinnerung an autofreie Sonntage

Palmer sagte, er fühle sich an die autofreien Sonntagen in den 1970er-Jahren erinnert. Auch damals sei es ja um die Frage gegangen, wie wir mit fossilen Energien umgehen. Er glaube, dies sei seitdem die erste Sperrung einer Bundesstraße und somit ein historischer Moment.

Vier Herren in radmontur schneiden ein symbolisches Band durch, da zwei andere Herren halten.  (Foto: SWR, Peter Binder)
Auch ein fröhlicher Auftakt erfordert einen symbolischen Akt: Tübingens OB Palmer, Regierungspräsident Tappeser, Rottenburgs Bürgermeister Weigel und Tübingens Landrat Walter durchtrennen ein Band.

Palmer, Tappeser, der Tübinger Landrat Joachim Walter und der Rottenburger Bürgermeister Thomas Weigel durchtrennten dann das Band und machten so die Bundesstraße für fünf Stunden zur Fahrradstraße.

Internationale Kampagne "Stadtradeln"

Hauptzweck der Aktion, hieß es bei der Stadt, sei aber weniger das Politische, als den Menschen Lust aufs Radfahren und damit auf die Aktion Stadtradeln zu machen. Sieben Kilometer Bundesstraße wurden gesperrt, das heißt, wer einmal Hin und Zurück fuhr, konnte schon 14 Kilometer auf das Stadtradel-Konto einzahlen. Vorausgesetzt natürlich, dass man sich anmeldet und die Kilometer einträgt.

Aus Bad Brückenau war ein mobiles Fahrradmuseum mit historischen Zweirädern auf die erst kürzlich eingeweihte B28 bei Weilheim kommen. Viele historische Zweiräder durfte man auch probefahren.

Mann auf einem Fahrrad, dessen Vorderrad bedeutend höher als das Hinterrad ist (Foto: SWR, Peter Binder)
Zum Ausprobieren: Ein mobiles Ausstellungsstück des "Mobilen Museums des Deutschen Fahrradmuseums in Bad Brückenau" im Einsatz bei Tübingen-Weilheim.

Eine weitere Attraktion: Smoothies, die man sich selbst durch Muskelkraft strampelnd mixen konnte. Die Energie aus den Pedalen einer Art Hometrainer geht direkt an den Mixer auf dem Gepäckträger. Andreas Lapp-Zens aus Tübingen-Pfrondorf stellte nach dem Strampeln fest, so hart habe er noch nie für einen Smoothie gearbeitet. Aber so gut habe ihm auch noch nie ein Smoothie geschmeckt:

Auch ein kostenloser Rad-Check, Geschicklichkeits-Parcours für Kinder und Erwachsene und diverse Stände boten Information und Unterhaltung. Insgesamt, schätzt die Stadt, waren rund 1.500 Radler und Radlerinnen dabei.

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