Nachdem die Arbeitslosigkeit im ersten Jahr der Corona-Pandemie ihren Höhepunkt im August 2020 erreicht hatte, sind die Arbeitslosenzahlen zum Ende des vergangenen Jahres stark gesunken. Dies gab der Leiter der Arbeitsagentur Reutlingen, Gunnar Schwab, am Montag bekannt.
Langzeitarbeitslosigkeit und Kurzarbeit gehen zurück
Im Kreis Reutlingen waren zum Jahresende hin deutlich weniger als 10.000 Menschen arbeitslos. Das sind knapp 5.000 weniger als im August 2020. Auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen hat abgenommen, liegt allerdings immer noch über Vor-Pandemieniveau. Ebenfalls ist die Zahl der Menschen rückläufig, die sich in Kurzarbeit befinden. Ellen Klaiber, die Leiterin des Jobcenters Tübingen, erklärt dies unter anderem mit nicht von der Kurzarbeit Betroffenen, wie zum Beispiel Mitarbeitenden der Uniklinik. Der Kreis Tübingen habe mit vielen Arbeitsplätzen an Kliniken und in der Forschung günstige Voraussetzungen für eine niedrige Kurzarbeitsquote.
Jugendarbeitslosigkeit sinkt unter Vor-Pandemieniveau
Erfreulich ist laut Markus Nill, dem Geschäftsführer der Arbeitsagentur Reutlingen, die Entwicklung bei der Jugendarbeitslosigkeit. Zum Ende des vergangenen Jahres waren bei den 15- bis 25-Jährigen im Agenturbezirk Reutlingen sogar weniger Arbeitslose zu verzeichnen als vor der Corona-Pandemie.
Die Ausbildungsstellen und Bewerberzahlen seien 2021 allerdings zurückgegangen. Die Abnahme sei jedoch schon seit rund vier Jahren, also bereits vor der Pandemie, zu beobachten, so Nill. Grund dafür seien fehlende, beziehungsweise eingeschränkte Berufsorientierungsmöglichkeiten für Jugendliche an Schulen, in Betrieben oder an Ausbildungsbörsen.
"Teilweise steht für die Jugend derzeit eher im Fokus, Lernrückstände und Defizite des vergangenen Schuljahres aufzuholen."
Sowohl im Kreis Tübingen als auch im Kreis Reutlingen gibt es derzeit mehr Bewerber als Stellenangebote. Zudem ist laut der Agentur ein Trend zum höheren Bildungsabschluss erkennbar.
Positive Prognose für 2022
Die Prognose für dieses Jahr falle ebenfalls positiv aus, so Schwab. Es werden rund zehn Prozent weniger Arbeitslose erwartet und ein Plus an Beschäftigten von rund zwei Prozent. Allerdings sei bei der Auswertung noch nicht die Omikron-Welle berücksichtigt worden. Für die Zukunft müsse jedoch der demographische Wandel im Auge behalten werden. Denn fast sieben von zehn Beschäftigten sind 45 Jahre oder älter. Außerdem hat laut der Arbeitsagentur jeder Fünfte weder eine Ausbildung noch ein Studium.