Die Ordensschwestern Reinholda und Irmendrudis sind beide über 80 Jahre alt, das Haar unter der Ordenshaube ist grau, doch die Augen sind hellwach. Freundlich und offen empfangen sie die SWR-Reporterin. Ende März werden die Schwestern Waldachtal-Heiligenbronn (Kreis Freudenstadt) verlassen. Es sei eine bewusste Entscheidung gewesen, sagen sie, denn jetzt sei die Zeit dafür gekommen.

Jahrzehntelang hegten und pflegten die beiden Franziskanerinnen die Pilgerstätte Heiligenbronn. Als Schwester Reinholda vor 30 Jahren hier ankam, hatte gerade ein Kinderheim samt Schule den Betrieb eingestellt. Die Wallfahrt war in Vergessenheit geraten und die Kirche in einem desolaten Zustand: der Boden verfault, die Wände voller Schimmel, das Altarbild fast schwarz.
Kirche war im Dornröschenschlaf
Reinholda beherzigte den Rat der Oberin und machte sich daran, die Kirche wieder herzurichten - und zu beleben. Unterstützt wurde sie dann von Irmentrudis, die etwas später dazu kam. Heute ist Heiligenbronn ein beliebter Ort für Gläubige. Entgegen dem Trend ist die Kirche jeden Sonntag voll und jedes Jahr pilgern tausende Menschen an den abgelegenen Ort. Ein schmucker Wallfahrtsort mit großem Kräutergarten, Angeboten wie meditativem Tanz, spirituellen Kirchenführungen und geistlichen Gesprächen.
Nachfolger gesucht
Pfarrer Anton Romer hofft, dass die Wallfahrt erhalten bleibt. Gemeinsam mit dem katholischen Kirchengemeinderat Salzstetten sucht er Nachfolger. Ideal wären Ordensfrauen. Man wäre aber schon mit haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern zufrieden - um das Erbe der Schwestern fortzuführen.