Jeden Tag melden die Gesundheitsämter neue Rekordzahlen an Corona-Infektionen. Nach Auslösen der Corona-Warnstufe lässt das baden-württembergische Gesundheitsministerium überprüfen, ob die Regeln in der Gastronomie eingehalten werden. Kontrollieren die Wirte, ob ihre Gäste einen 3-G-Nachweis haben? Darum geht es bei der Überprüfung. Manche Gastronomen bestehen allerdings ungeachtet der "Corona-Stufe" auf 2-G. Tritt die nächste Stufe, die Alarmstufe in Kraft, ist 2-G verpflichtend. Ungeimpfte haben dann keinen Zutritt mehr zu Restaurants oder sonstigen Gastronomiebetrieben.

Die Kontrollen sind Sache der kommunalen Ordnungsämter und Polizeibehörden. Sie verteilen keine Knöllchen, sondern schauen, ob die Gastronomen ihre Gäste korrekt kontrollieren. In Freudenstadt sind dazu vier bis fünf Leute unterwegs, sie sollen gerade auch die wenigen Betriebe unter die Lupe nehmen, die bei den letzten Kontrollen aufgefallen waren. In Tuttlingen sind einmal pro Woche drei Streifen mit jeweils zwei Personen unterwegs.
"Ich musste meinen Impfpass vorzeigen und die haben tatsächlich nach dem Datum geschaut."
Eine SWR-Umfrage unter Kneipenbesuchern hat gezeigt, dass sich die meisten Gastronomen an die Regeln halten und sich die Corona-Nachweise zeigen lassen. Viele Gäste zeigen Verständnis für die Vorschriften und finden auch die Kontrollen sinnvoll.
Kritik an Überprüfung
Die Überprüfung der Regeln stößt aber auch auf Kritik. Der Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Ralf Kusterer, bewertete die Kontrollen am Mittwoch als "puren Aktionismus ohne nachhaltige Wirkung". Wer die Beteiligung der Polizei einfordere und anordne, tue dies im Wissen, dass andere polizeiliche Aufgaben nicht wahrgenommen werden könnten.
Hohes Bußgeld, wenn der Gastronom nicht kontrolliert
Im Bußgeldkatalog für Ordnungswidrigkeiten nach dem Infektionsschutzgesetz ist aufgelistet, welche Strafen drohen. Unterlässt es der Betreiber eines Gastrobetriebes zum Beispiel, den Test-, Impf- oder Genesenennachweis zu kontrollieren, droht ihm ein Bußgeld von bis zu 650 Euro.
Nächste Corona-Stufe bereitet Gastronomie Kopfzerbrechen
Tritt die nächste Corona-Stufe im Land Baden-Württemberg in Kraft, und damit die 2-G-Regel, müssen sich viele Gastronomen umstellen. Mit mehreren Leuten essen zu gehen ist dann schwierig. Viktoria Mayer vom Gasthof Waldhorn in Mähringen (Kreis Tübingen) bereitet das Kopfzerbrechen. Sie geht davon aus, dass dann Veranstaltungen abgesagt werden.
Kreative Ideen im Weihnachtsgeschäft
Die Angst vor leeren Kassen teilt die Mehrheit der Betriebe in Baden-Württemberg. Dies zeigt auch eine Umfrage des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga bei 500 Betrieben Anfang November. Knapp 80 Prozent klagen über weniger Buchungen. Im Weihnachtsgeschäft sind kreative Ideen gefragt. Das Waldhorn zum Beispiel hat gute Erfahrungen mit dem "Gänsebraten to go" gemacht.
Auch Einzelhandel bangt um Kundschaft
Aber nicht nur die Gastronomie hat zu kämpfen, auch der Einzelhandel bangt um Kundschaft. Denn hier soll dann wieder 3G gelten. Zutritt also nur noch für Geimpfte, Genesene, oder Getestete. Doch um die Getesteten zu kontrollieren, braucht’s mehr Personal, sagt der Geschäftsführer Edgar Lehmann von Breuninger in Reutlingen.