Wer in Reutlinger durch die Einkaufsmeile Wilhelmstraße schlendert, kommt an einem Geschäft mit ungewöhnlich dicken Schaufensterscheiben vorbei. Dahinter funkeln Diamanten, Rubine, Saphire, Ringe, Colliers und Luxus-Uhren, bei denen man schon mehrere tausend Euro hinlegen muss - der Edel-Juwelier Depperich. Er ist mit 125 Jahren eines der ältesten Geschäfte in der Innenstadt und immer noch in Familienbesitz. Heute führt es Peter Voss, der Urenkel des Gründers, zusammen mit seiner Frau Sybille.
Spektakuläre Einbrüche und Überfälle
Panzerglas, Sicherheitstechnik und Einlasskontrolle schützen den Laden und seine Mitarbeiter vor Dieben. Denn in der Vergangenheit gab es mehrere spektakuläre Einbrüche. Vor neun Jahren waren drei Männer mit einem gestohlenen Auto in das Geschäft hinein gefahren, um Uhren und Schmuck zu erbeuten. Höher als der Verlust an Waren war damals der Schaden am Gebäude, so der Geschäftsführer Peter Voss im SWR Interview.
Schlimmer als dieser Einbruch seien die Raubüberfälle gewesen: Männer mit Schreckschusspistolen, Auge in Auge mit dem Personal, so Voss. Seit er umgebaut und viel in die Sicherheit investiert habe, seien solche Geschichten zum Glück nicht mehr passiert, sagte der Reutlinger Geschäftsmann.
Frauen trugen Armanduhren, Männer Taschenuhren
Am 1. Juni 1897 gründete Uhrmachermeister Albert Depperich das erste Uhrengeschäft in Reutlingen. Es war die Zeit, in der noch mehr Pferdekutschen als Automobile auf den Straßen unterwegs waren. Damen trugen Armbanduhren, Männer Taschenuhren. 1924 zog der Uhrmachermeister mit seinem Geschäft in die Wilhelmstraße. Seither hat sich vieles verändert. So liegt Juwelier Depperich heute in der Fußgängerzone. Der Anspruch, das Beste zu geben sei aber geblieben, so der Urenkel des Gründers, Peter Voss.
Schon als Kind verbrachte er viel Zeit im Juweliergeschäft. Früh bekam er Verantwortung übertragen. Er machte eine Ausbildung als Kaufmann und Diamantgutachter und trat in den 1980-er Jahren in die Firma ein.