Auf dem Freiburger Roßkopf lichtet es sich: Nach der Sprengung des ersten Windrads Anfang März folgte nun das zweite. Am Donnerstag gegen 11:24 Uhr drückten die Sprengspezialisten auf den Knopf. Alles sei rund gelaufen - der etwa 80 Meter hohe Betonturm sei "spitze gelandet", heißt es vom Bauleiter. Jetzt stehen nur noch zwei Windräder auf dem Roßkopf. Rotorblätter und die sogenannte Gondel, also das Maschinenhaus, wurden vor der Sprengung schon heruntergehievt. Tagelang ragte nur noch ein rund 80 Meter hoher Betonturm aus dem Wald empor.
Weitere Windräder geplant Klimaneutral bis 2035 - kann Freiburg das schaffen?
Deutschland soll bis 2045 klimaneutral sein, Baden-Württemberg bis 2040. Freiburg will das schon bis 2035 schaffen. Der Weg dahin ist noch weit - zu weit?
Windkraft: Generationenwechsel auf dem Roßkopf
Die Windkraft im Schwarzwald bekommt eine Frischzellenkur. "Repowering" nennt sich das Prinzip dahinter: Alte Windräder weichen modernen leistungsstärkeren Anlagen. Auf dem Roßkopf bedeutet das: aus vier werden zwei. Über 20 Jahre versorgten die vier Windräder rund 3.000 Freiburger Haushalte mit Strom. Doch nun sind die alten Anlagen in die Jahre gekommen. Die neue Generation von Windrädern steht bereits in den Startlöchern. Mit 230 Metern werden sie die alten um etwa 100 Meter überragen. Zum Vergleich: Der Stuttgarter Fernsehturm misst 217 Meter.
Die neuen Räder sind nicht nur höher, sondern auch leistungsfähiger. Sie sollen mehr als doppelt so viel Strom erzeugen und über 6.000 Haushalte in Freiburg versorgen, schätzt die Ökostromgruppe Freiburg. Auch südlich des Roßkopfgipfels seien drei weitere Windräder geplant, teilt die Stadt Freiburg mit. Eines davon soll bereits genehmigt sein. Für die beiden anderen rechnet der Betreiber, die Freiburger Ökostromgruppe, noch in diesem Jahr mit einer Genehmigung. Zukünftig sollen sich also fünf Räder am Roßkopf drehen.
Am 7. März ist das erste von insgesamt vier Windrädern gesprengt worden:
Neue Windräder werden 2025 gebaut
Noch stehen zwei Windräder auf dem Roßkopf, doch auch sie sollen bis Herbst verschwinden. Bei der Sprengung entstehen jedes Mal viele Trümmer. Der Betonturm lässt sich recyceln: Der Stahl wird eingeschmolzen, der Beton zerkleinert und in diesem Fall als Unterbau für den Kran genutzt, mit dem die neuen Windräder errichten werden soll. Im Frühling nächsten Jahres soll der Bau der neuen Windräder starten.
Die Regiowind GmbH & Co. Freiburg KG, bestehend aus 474 Bürgern, übernimmt das Projekt. Ihr Ziel: den Ausbau der Windenergie in der Region Freiburg. Die Regiowind Verwaltungs-GmbH, eine Tochter der Ökostrom Erzeugung Freiburg GmbH und der Badenova Wärmeplus, führt die Geschäfte. Die Projektleitung liegt bei der Ökostromgruppe Freiburg.
Beim Schauinsland: Höchste Windräder im Schwarzwald
Auch auf der Holzschlägermatte auf dem Schauinsland (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) stehen alle Zeichen auf "Repowering". 2023 und 2024 sprengte man dort jeweils ein Windrad. Die beiden Anlagen liefen 21 Jahre und erzeugten insgesamt etwa 99 Millionen Kilowattstunden Strom.
Neue Windräder an einem neuen Standort: Auf dem rund 880 Meter hohen Taubenkopf, nahe der Holzschlägermatte, sind zwei neue Anlagen bereits ans Netz gegangen. Mit 230 Metern Höhe sind die Windräder nach Betreiberangaben bisher die höchsten im Schwarzwald.

Lokaler Ökostrom, der gleichzeitig nachhaltige Mobilität antreibt - eine Win-Win-Situation für Umwelt und Stadt und ein innovativer Ansatz, der perfekt zu Freiburg passt.
Ein Teil ihres Stroms, rund zwei Millionen Kilowattstunden jährlich, versorgt die Freiburger Verkehrs AG (VAG). Das deckt etwa zehn Prozent des gesamten Strombedarfs der VAG, so die Betreiberin, die Ökostromgruppe, in einer Mitteilung. Am Montag (24. März) wurde der Vertrag zwischen der VAG und der Ökostromgruppe offiziell gefeiert. Mit dabei waren auch Vertreter aus dem Freiburger Rathaus.