Treffen im Stadtcasino vor 125 Jahren

Geburtsstunde des Staats Israel - Basel erinnert an Zionistenkongress

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AUTOR/IN
Mathias Zahn
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Wera Engelhardt

In Basel wird an den ersten Zionistenkongress im August 1897 erinnert. Es gelten strenge Sicherheitsmaßnahmen. Worum geht es genau?

125 Jahre ist es her, dass im Basler Stadtcasino der erste Zionistenkongress stattfand. Das Ereignis gilt als Geburtsstunde des Staates Israel in Palästina. Der Organisator und Ideengeber, Theodor Herzl, schrieb damals in sein Tagebuch: "In Basel habe ich den Judenstaat gegründet." Am Sonntag und Montag, 28. und 29. August, erinnert die Stadt an das Ereignis, das einen Grundstein für das Verhältnis zwischen Basel und Israel gelegt hat.

Hier können Sie den Hörfunk-Beitrag zum Besuch des israelischen Präsidenten bei den Jubiläumsfeierlichkeiten zu 125 Zionistenkongress nachhören.

Viele Straßen in Israel seien nach Basel benannt, sagt Regierungspräsident Beat Jans. "Basel hat seither eine Freundschaft zu Israel. Sie hat sich seither auch immer als offener, toleranter Ort für solche Kongresse gegeben, und das wollen wir auch jetzt diesmal wieder sein, wenn dieses große Jubiläum stattfindet", sagte Jans.

Etwa 200 Menschen kamen zum Kongress im Stadtcasino

Höhepunkt der Feierlichkeiten ist eine Gala im Stadtcasino am Montag, zu der auch der israelische Staatspräsident Izchak Herzog erwartet wird. Die Veranstaltungen werden von strengen Sicherheitsmaßnahmen begleitet, es gibt etwa Straßenabsperrungen rund um die Synagoge und das Stadtcasino, wo die Galafeier stattfinden wird. Am Sonntag haben autonome Gruppen eine Gegendemonstration angekündigt. Laut Kantonspolizei Basel gilt außerdem ein Flugverbot für Drohnen von Sonntag bis Montag.

Einen Überblick über die wichtigsten Veranstaltungen rund um das Jubiläum gibt es hier:

Basel

Öffentliche Veranstaltungen 125 Jahre Zionistenkongress: Feiern und Diskussionen in Basel

Vor den Jubiläumsfeiern zum 125. Jahrestag des ersten Zionistenkongresses in Basel soll unter anderem über das Verhältnis von Staat, Religion und Politik in Israel diskutiert werden.

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Einberufen wurde der Zionistenkongress damals von Theodor Herzl, einem Juristen und Journalisten aus Wien. Er stand um die Jahrhundertwende an der Spitze der zionistischen Bewegung. Von ihm ist der Satz überliefert: "Wir wollen den Grundstein legen des Hauses, das dereinst die jüdische Nation beherbergen wird." Etwa 200 Gleichgesinnte kamen im August 1897 ins Basler Stadtcasino.

Theodor Herzl leitete den ersten Kongress der Zionistenbewegung in Basel (Foto: dpa Bildfunk, picture-alliance / dpa)

Kontroverse Diskussionen in jüdischen Gemeinden

Die Idee, einen jüdischen Staat zu gründen, war zu jener Zeit durchaus umstritten. Sie wurde in den jüdischen Gemeinden kontrovers diskutiert. "Was bedeutet jetzt Zionismus für uns? Heißt das, dass wir nicht mehr Teil der europäischen Gesellschaften sind, weil wir ein eigenes Volk mit einem eigenen Staat sein wollen? Das waren sehr heftige Diskussionen", sagte Erik Petry, Professor für jüdische Geschichte an der Universität Basel, im Schweizer Radio SRF.

Herzl erlebt Staatsgründung nicht mehr

Der erste Basler Zionistenkongress beschloss am Ende ein Programm, in dem auch der Weg zu einer Staatsgründung dargelegt wurde. Allerdings vergingen noch 51 Jahre, bis der Staat Israel gegründet wurde - das war 1948. Herzl erlebte das nicht mehr.

Bis heute dauert der Konflikt zwischen Israel und den arabischen Staaten an, besonders zwischen Israel und den Palästinensern.

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