Viele Familien feiern die Zeugnisse der Kinder, indem sie gemeinsam essen gehen. Andere belohnen gute Noten mit Bargeld oder Geschenken. Die einen sehen das als Ansporn, die anderen als Anerkennung. Belohnt werden gute Leistungen oder auch die bloße Anstrengung - unabhängig vom Ergebnis. Manche feiern auch einfach nur das Ende eines anstrengenden Schuljahrs.
"Meistens machen wir was zusammen. Essen gehen ist eine sehr schöne Tradition. Ich habe auch schon mal ein bisschen Geld bekommen." So beschreiben Schülerinnen und Schüler der Freiburger Paula Fürst Schule ihre Rituale am Zeugnistag. Und so halten es offenbar viele Familien in Freiburg mit dem Zeugnis. Manchen ist aber auch das Zeugnis allein Belohnung genug. Am Ende zähle eh nur der Abschluss. Gerade kleinere Kinder bekommen häufig eine Kleinigkeit.
Ein schwieriges Schuljahr ist geschafft - und Noten nur Noten
Manche Eltern erinnern sich auch noch gut an ihre eigenen Zeugnisse, und wie die beispielsweise von der Oma belohnt wurden: "Meine Oma hat sich richtig mitgefreut mit mir, und ist mit mir einkaufen oder Eis essen gegangen." Allerdings wird der Zeugnistag wohl nicht für alle nur Anlass zur Freude sein. Bildungsverbände beklagen Lernrückstände. Manch eine Klassenarbeit ist nicht so gut gelaufen, und die Auswirkungen der Pandemie zeigen sich auch in den Noten.
Aber die Noten stehen bei vielen Familien auch gar nicht unbedingt im Fokus, wenn sie zusammen essen gehen, sondern sie feiern auch einfach das Ende des Schuljahres, in dem die Kinder pauken, büffeln, früh aufstehen und schwierige Klassenarbeiten bewältigen mussten. Davon haben sie nun Pause, können "einen Cut finden, feiern, loslassen, aufatmen." Und so werden am Mittwochabend wohl etliche mehr oder weniger Party machen.
Schlechtes Zeugnis für die Politik: Kein konkreter Plan für Schulen
Für 1,5 Millionen Schülerinnen und Schüler und rund 130.000 Lehrkräfte in Baden-Württemberg heißt es nach der Zeugnisübergabe nun gut sechs Wochen Durchatmen. Dann droht der nächste Stresstest für Lehrkräfte und Schüler: Corona ist noch nicht ausgestanden, ukrainische Kinder und Jugendliche müssen integriert und als nächstes wohl auch noch Gas-Engpässe bewältigt werden. Eltern, Schulen und Verbände blicken sorgenvoll ins kommende Schuljahr.