Start Zensus Befragung in Herrischried  (Foto: SWR)

Wie viele sind wir wirklich?

Zensus-Befragung in Südbaden hat begonnen

Stand
AUTOR/IN
Petra Jehle

Die bundesweite Zensus Befragung 2022 hat begonnen. Seit 15. Mai werden in ganz Südbaden zufällig ausgewählte Haushalte befragt - zum Beispiel im Kreis Waldshut.

Der Zensus 2022, die große Volkszählung, hat begonnen. Eigentlich hätte schon letztes Jahr gezählt werden sollen, aber wegen Corona wurde das um ein Jahr verschoben. Der Aufwand ist enorm: Ungefähr 15 Prozent aller Menschen in Baden-Württemberg werden nach ihren Daten gefragt. Im Ländlichen Raum sind es noch deutlich mehr, denn hier ist die Datenlage lückenhafter als in städtischen Gebieten. Im Landkreis Waldshut hat jeder Fünfte eine entsprechende Nachricht bekommen. 300 Freiwillige besuchen hier 8.200 Haushalte und gleichen die Daten von 40.000 Menschen ab.

"Man möchte wissen, wie die Bevölkerung sich entwickelt hat, damit man auch entsprechend die Kindertagesstätten, Kindergärten oder eine neue Schule bauen kann."

Das Ziel von Zensus: Die statistischen Ämter von Bund und Land wollen wissen, wie viele Menschen tatsächlich im Land wohnen und wie sie wohnen, leben und arbeiten. Die Daten dienen als Grundlage für politische Entscheidungen und staatliche Planung. EU-weit gibt es solche Zählungen alle zehn Jahre. Zunächst werden dazu die Melderegister der Kommunen ausgewertet. Da diese Daten allerdings oft Fehler haben oder Lücken aufweisen, werden die Daten stichprobenartig geprüft.

Nur wenige werden ausführlicher befragt

In der einfachen Form der Befragung werden Namen, Geburtsdaten, Anzahl der im Haushalt lebenden Menschen, Familienstand, Staatsangehörigkeit und Geschlecht abgefragt. Ein geringer Teil der Befragten wird ausführlicher befragt. Bei ihnen wird nach den Lebensumständen wie Schulausbildung, Ausbildung, Berufszweig und Nebenjobs gefragt. Diese Fragebögen sollen, wenn möglich, online alleine ausgefüllt werden.

Start Zensus Befragung in Herrischried  (Foto: SWR)

Alle ausgewählte Haushalte wurden informiert

Wer für ein Gespräch ausgewählt wurde, hat im Vorfeld eine Benachrichtigung mit einem Terminvorschlag in ihren Briefkasten bekommen. Wer diesen Termin nicht wahrnehmen kann, kann ich auch verschieben. Alle Zensus-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter haben einen entsprechenden Ausweis. Die Befragungen dauern nur wenige Minuten und können an der Haustür geführt werden. Für die weitergehenden Fragen bekommen die Ausgewählten einen persönlichen Zugangscode. Wer die Online-Befragung nicht selbst machen kann, kann sich eine Vertrauensperson dazu holen. Absagen hab es im Landkreis Waldshut bislang nicht.


"Wenn jemand klar signalisiert, er möchte das nicht machen, obwohl die Verpflichtung da ist, dann würde ich die ganze Geschichte abbrechen."

Die Beantwortung der Fragen ist Pflicht. Die Zensus-Stellen rechnen auch mit Widerstand. Allerdings nur in Einzelfällen. Die Volkszählung 1987 führte damals noch zu Massenprotesten und Boykott-Aufrufen. Bislang blieben solche Proteste aus. In der Regel reiche es aus, die Hintergründe zu erklären und dann seien die Betroffenen zur Mitwirkung bereit, sagt Kathrin Schumacher, die Leiterin der Zensus-Stelle im Landkreis Waldshut. Die Gespräche finden zwischen Mitte Mai und Ende Juli statt.

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