Workshop zur Zensus-Befragung  (Foto: SWR, Petra Jehle)

Zensus 2022: Bevölkerungsstruktur wird ermittelt

Landkreis Waldshut schult seine Zensus-Helfer

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AUTOR/IN
Petra Jehle
ONLINEFASSUNG
Laura Könsler

Alle zehn Jahre wird die Bevölkerungsstruktur im Land erhoben. Volkszählung hieß das früher, heute heißt es Zensus. Die Helferinnen und Helfer der Erhebung werden vorher geschult.

Drei Frauen und acht Männer werden freundlich vom Zensus-Team im Sitzungssaal des Kreistags in Waldshut empfangen. Es gibt Butterbrezeln, Getränke und einen braunen Koffer aus Pappkarton mit jeder Menge Informationsmaterial. Zuerst erfahren die Anwesenden, warum dieser Zensus gemacht wird und wer, was fragen soll.

Soweit, so einfach: Es geht um die Infrastruktur im Land. Dafür sollen die Helfer herausfinden, wie viele Menschen im Land leben, wie sie wohnen und arbeiten. Je nach Region werden zwischen zehn und 20 Prozent der Menschen befragt.

Zensus-Helfer und ihre Aufgabe

Doch dann geht es schon los mit verschiedensten Begriffen: die Helfer heißen "Erhebungsbeauftragte", jede und jeder bekommt eine Liste mit Adressen mit sogenannten "Erhebungsbezirken". Die Menschen, zu denen sie gehen, sind "Auskunftspflichtige" und zusammen wird dann der "Mantel- und Haushaltsbogen" ausgefüllt.

"Es ist eigentlich alles recht einfach. Der Erhebungsbeauftragte oder Interviewer hat nur wenige Fragen zu stellen. Es geht um Name, Vorname, Geburtsort, Familienstand und Wohnsituation. Das ist die sogenannte "Ziel- 1-Befragung". Die "Ziel-2-Befragung" ist dann eine Online-Abfrage."

Bei der sogenannten Ziel-2-Befragung bekommen die Auskunftspflichtigen einen Online-Zugang. Denn hier geht es um sensible Fragen, wie beispielsweise: Welche Schule hat der Befragte besucht und welche Ausbildung hat er? Das alles wird online eingeben. Bei der Online-Befragung können die Auskunftspflichtigen, wenn sie möchten, auch eine Vertrauensperson hinzuziehen. 

"Es steckt eigentlich gar nicht so viel dahinter. Auch der Mantelbogen, dieser Haushaltsbogen, der ist sehr übersichtlich. Im Grund kann jeder damit arbeiten."

Workshop zur Zensus-Befragung  (Foto: SWR, Petra Jehle)
Petra Jehle

Nach einer kurzen Erklärung erscheint den Anwesenden tatsächlich alles ganz logisch. Trotzdem haben die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer unterschiedliche Erwartungen und Befürchtungen, was die anstehenden Umfrage betrifft. Viele denken, dass einige gar nicht mitmachen wollen, womöglich sogar renitent auftreten werden. Ein Rentner freut sich aber, dass er durch die Tätigkeit für den Landkreis mal wieder unter Leute kommt. Eine andere Frau freut sich, dadurch den Landkreis besser kennen zu lernen.

Kathrin Schumacher und Julian Zöller können die Befürchtungen verstehen, die Kursteilnehmer aber auch beruhigen. Wenn auf den zweiten vorgeschlagenen Termin keine Reaktion kommt, dann können die Interviewer die Unterlagen zurück ans Landratsamt geben. Im Anschluss kann dann die Behörde ein Mahnverfahren einleiten.

"Man kann davon ausgehen, dass es auch Widerstände geben wird. Im Zweifel soll ein Erhebungsbeauftragter immer die Situation verlassen, wenn es Probleme gibt. Wir wollen nicht, dass die Erhebungsbeaufragten irgendeinem Risiko ausgesetzt sind.“

150 Interviewerinnen und Interviewer hat der Kreis bereits gefunden und geschult. Doppelt so viele werden noch gebraucht. Honoriert werden sie je nach Aufwand mit einem Betrag zwischen 800 und 1.200 Euro. Die Zeit drängt: Mitte Mai sollen sie ihre Befragung beginnen. Ende Juli sollen die zigtausend Fragebögen ausgefüllt, eingeben und ausgewertet sein. Ein sportlicher Zeitplan, sagt Kathrin Schumacher.

"Überstunden werden wir definitiv machen. Geplant ist, dass wir von Montag bis Sonntag arbeiten. Wir denken an eine Art Schichtbetrieb, in dem wir entzerrt arbeiten werden. Aber da wir ein Team von zwölf Leuten haben werden, denken wir, dass wir das eigentlich ganz gut hinbekommen."

Und ein Trost für alle, die beim Zensus 2022 mitmachen werden: Die nächste Erhebung gibt es dann erst wieder in zehn Jahren.

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