Die Zahlen, die der Wirtschaftsverband Industrieller Unternehmen Baden (wvib) am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Freiburg verkündet, klingen eigentlich gut. Trotz Krieg , Krisen und Inflation verlief die Konjunktur bisher viel besser als befürchtet. Und doch erwarten die Unternehmen im Südwesten einen baldigen Abschwung.
Noch ist die Gesamtlage branchenübergreifend zufriedenstellend
Durchschnittlich verzeichneten die mehr als 1.000 Mitgliedsunternehmen der wvib Schwarzwald AG ein Umsatzplus von 13,7 Prozent. Vom jetzigen Umsatzplus muss man allerdings bereits die Inflationsrate abziehen. Für die Unternehmen fällt diese höher aus als beim Verbraucher.
Rund ein Drittel der Unternehmen berichteten von einer guten Ertragslage, die Hälfte verzeichnete keine Veränderung und nur 15,5 Prozent meldeten eine verschlechterte Ertragslage. Für das kommende halbe Jahr seien die Aussichten noch gut, die Auftragsbücher gefüllt und die Verträge unterschrieben. Doch danach befürchtet der Wirtschaftsverband ganz konkret eine Rezession.
Generell haben sich die Konjunkturaussichten verdüstert
Durch den Krieg in der Ukraine hat sich die Situation komplett verändert. Hatten die Unternehmen Anfang des Jahres noch große Hoffnung auf eine weiter steigende Konjunktur, so ist diese jetzt zerstört. Energieprobleme, Arbeitskräftemangel und die Energiewende mit zu drosselndem CO2-Ausstoß machen die Zukunft ungewiss. Besonders verheerend könnte sich der drohende Energiemangel auswirken.
Trotzdem, so der Geschäftsführer des Verbands Christoph Münzer, wolle er keinen Weltuntergang herbeireden. Solche Szenarien habe es immer gegeben. Von der Politik wünscht sich der Mittelstandsvertreter weniger Aktionismus, wie 9-Euro-Tickets, sondern eine offene Kommunikation über die Lage.
Probleme kommen insbesondere auf Automobilzulieferer zu
Die Risiken der instabilen Situation sind der Konjunkturumfrage nach je nach Branche unterschiedlich verteilt. Besonders gefährdet sieht der Verband die Automobilzulieferer an. Sie erhalten von den Automobilherstellern bisher keinen Ausgleich für gestiegene Material- und Personalkosten. Über einen satten Zuwachs von 19 Prozent kann sich dagegen die Mess-und Regeltechnik freuen. 38,7 Prozent der Unternehmen in diesem Bereich rechnen mit weiter steigenden Umsätzen.