Der Badische Weinbauverband hat am Montag in Waldkirch (Landkreis Emmendingen) eine Prognose zur diesjährigen Weinernte abgegeben. Demnach könnten in diesem Spätsommer und Herbst etwa 120 Millionen Hektoliter Wein geerntet werden – das wäre ein guter Durchschnittswert im Vergleich der letzten Jahre. So lautet die erste Schätzung des Badischen Weinbauverbandes.
Regen der letzten Wochen verhinderte Schlimmeres
Besonders herausfordernd war für die Winzer die Trockenheit, die im Norden Badens nochmals ausgeprägter war als in Südbaden und am Bodensee. Bis auf die Jungpflanzen wären viele Reben jedoch erstaunlich gut damit zurechtgekommen. Der Regen der letzten zwei Wochen habe Schlimmeres verhindert, teilte Verbandsgeschäftsführer Holger Klein mit. Die Trauben seien daher gesund und vielversprechend – so sein Fazit.
"Ich bewerte den Jahrgang als sehr gut."
Trockenheit dämmt Pilzbefall ein
Das Stuttgarter Landwirtschaftsministerium bewertete zudem als positiv, dass die langen Trockenperioden in diesem Jahr die Ausbreitung von Pilzkrankheiten verhindert hätten. Staatssekretärin Sabine Kurtz (CDU) verwies vor dem Hintergrund der zunehmenden Wetterextreme auf die Bedeutung des Risikomanagements im Weinbau. Versicherungen gegen Starkfrost, Sturm und Starkregen würden vom Land nun mit einem regulären Förderprogramm unterstützt, erklärte Kurtz in Waldkirch.

Winzer in Breisach sind optimistisch
Ähnlich positiv hatte sich Ende August der Vize-Vorstandschef der Weinmanufaktur Gengenbach-Offenburg, Reiner End, geäußert. Die Trockenheit habe die Reben zwar gestresst, die Erträge dürften aber gut sein, sagte er mit Blick auf die Ortenau.
Und auch die Winzer des Badischen Winzerkellers sind optimistisch. Nach der langen Trockenheit habe der Regen der vergangenen Wochen den Trauben gut getan, hieß es in einer Mitteilung zu Beginn der Weinlese in Breisach (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) vergangene Woche. Jetzt komme es auf kühle Nächte und sonnige Tage an.
Anbaugebiet von Tauberfranken bis Bodensee
Im separaten Anbaugebiet Württemberg fällt der Ausblick auf die diesjährige Lese deutlich skeptischer aus. Nach Einschätzung des dortigen Verbandes rechnen die Winzer dort mit deutlichen Ertragseinbußen.
Das Anbaugebiet Baden erstreckt sich über 400 Kilometer von Tauberfranken bis zum Bodensee. Bezogen auf die Rebfläche liegen die Anbaugebiete Baden und Württemberg in Deutschland auf Platz drei beziehungsweise vier. Größer sind nur die Gebiete Rheinhessen und Pfalz.