Kadaversuchhund bei der Arbeit in Forchheim  (Foto: SWR, Isabel Röder)

Erster Ausbruch in BW am Kaiserstuhl

Afrikanische Schweinepest: Wildschwein-Beobachtung bei Forchheim läuft

Stand

Nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest auf einem Bauernhof in Forchheim (Kreis Emmendingen) geht es nun an die Bekämpfung der Seuche. Jäger sind auf der Pirsch.

Nach dem Schweinepest-Ausbruch in einem landwirtschaftlichen Betrieb in Forchheim wird das Umfeld unter die Lupe genommen. Am Freitag suchten Jäger rund um den Betrieb in 20 Zweier-Teams mit Jagdhunden nach Kadavern von möglicherweise befallenen Wildschweinen. Diese sollen dann zur Untersuchung in das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) in Freiburg gebracht werden. Außerdem werde geklärt, ob das Schweinepest-Virus auch auf Wildschweine übertragen wurde.

"Ziel ist es, auszuschließen, dass das Virus aus dem Betrieb herausgekommen ist. Es wäre tödlich für Wildschweine."

Der Minister betonte zugleich: "Für Menschen ist das Virus absolut ungefährlich. Niemand muss Angst haben, Schweinefleisch oder Wildschwein zu essen." Unklar ist noch immer, wie die Seuche in den Betrieb kam. Die Untersuchungen laufen. Die Schweine seien auf dem Hof vorbildlich im Freiland gehalten worden, es gebe strenge hygienische Regeln und eine dreifache Umzäunung, so Hauk.

Forchheim

Bauernhof im Kreis Emmendingen betroffen Erster Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in BW: Minister Hauk optimistisch

Auf einem Bauernhof in Forchheim am Kaiserstuhl ist die Afrikanische Schweinepest ausgebrochen. In der Umgebung wurden großräumige Schutzzonen eingerichtet. Menschen sind nicht gefährdet.

Erster Fall der Afrikanischen Schweinepest in BW

Am Donnerstag war ein Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Forchheim am Kaiserstuhl bekannt geworden. In einem Landwirtschaftsbetrieb waren innerhalb von fünf Tagen bis Mittwoch 16 von 35 Hausschweinen qualvoll verendet. Das für Tierseuchen zuständige Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hatte das Virus am Mittwochabend bei zwei verendeten Tieren bestätigt. Die übrigen Tiere wurden getötet. Es ist der bislang erste Fall in Baden-Württemberg.

Suche nach Wildschwein-Kadavern auch am Wochenende

Am Wochenende soll die Suche nach toten Wildschweinen mit Hunden weitergehen. Täglich sollen zwischen 20 und 40 Hektar Gelände abgesucht werden. Im Wald und im unwegsamen Gelände setzen die Jäger vor allem auf die feinen Spürnasen der Hunde. Die Hunde-Suchteams kamen bereits in anderen von der Afrikanischen Schweinepest betroffenen Gebieten Deutschlands zum Einsatz. Das Ministerium bat dringend darum, von Krisen-Tourismus abzusehen - der könnte die Ausbreitung der Seuche begünstigen.

Auch Drohnen suchen nach toten Wildschweinen

In schwer zugänglichen Gebieten sollen zudem mit Wärmebildkameras ausgestattete Drohnen nach Wildschweinkadavern suchen. Zudem soll es gezielte Abschüsse geben. Auch Unfall-Kadaver werden untersucht. Anfang kommender Woche kommen Epidemiologen des FLI, um die Behörden vor Ort zu unterstützen. Eine genetische Analyse des Erregers durch das Institut soll weiteren Aufschluss über dessen Herkunft bringen. "Wir müssen aktuell davon ausgehen, dass der Eintrag durch menschliches Handeln verursacht wurde", so Hauk.

Drei-Kilometer-Sperrzone und Zehn-Kilometer-Überwachungszone definiert

Hauk zufolge werden in den drei Landkreisen Emmendingen, Ortenau und Breisgau-Hochschwarzwald in den nächsten Monaten alle erlegten und durch Unfälle getöteten Wildschweine untersucht. Jäger bekommen dafür Probenkits. Um den betroffenen Betrieb in Forchheim herum werden eine Sperrzone mit einem Mindestradius von drei Kilometern und eine sich daran anschließende Überwachungszone mit einem äußeren Radius von zehn Kilometern eingerichtet.

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In der Sperrzone dürfen keine Schweine transportiert werden

In der rund um den betroffenen Betrieb am Kaiserstuhl eingerichteten Drei-Kilometer-Sperrzone dürfen weder Hausschweine noch Schweinefleisch oder Nebenprodukte wie Mist, Gülle und Einstreu transportiert werden. In einer größeren Überwachungszone im Umkreis von zehn Kilometern gelten ähnliche Regeln, allerdings mit Ausnahmen. Da die Afrikanische Schweinepest ausschließlich Haus- und Wildschweine befällt, sind alle anderen landwirtschaftlichen Produkte nicht betroffen. Auch Menschen können sich nicht mit der Schweinepest infizieren.

Landesjagdverband: Keine Fleisch- und Wurstreste in Natur entsorgen

Laut Landesjagdverband gibt es derzeit keinen Hinweis auf infizierte Wildschweine. Damit sie sich nicht infizieren, appelliert der Verband, insbesondere an Rastplätzen Wurst- und Fleischreste in verschlossenen Mülleimern zu entsorgen und nicht einfach in die Landschaft zu werfen. Das Virus könne etwa in geräuchertem Schinken oder Salami über 100 Tage überleben.

Hintergrund zur Afrikanischen Schweinepest (ASP)

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine schwere Virusinfektion, die ausschließlich Wildschweine und Hausschweine betrifft. Sie verläuft bei den Tieren fast immer tödlich und ist unheilbar. Für den Menschen oder für andere Tierarten ist die Krankheit ungefährlich. Zunächst hatte sie sich in Osteuropa verbreitet. Am 10. September 2020 wurde ein erster Fall von ASP bei einem Wildschwein in Deutschland bestätigt. ASP-Fälle waren seitdem in Brandenburg (Wild- und Hausschweine) und in Sachsen (Wildschweine) und 2021 auch in Mecklenburg-Vorpommern (Wild- und Hausschweine) aufgetreten.

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SWR