Bei den "Wiesenmeisterschaften" im Nationalpark Südschwarzwald geht es um die richtige Mischung aus Gräsern und Kräutern. Fachleute bewerten Wiesen und Weiden: Liefern sie schmackhaftes Futter für Tiere? Was wächst auf ihnen? Mitmachen konnten in diesem Jahr Besitzer von Wiesen und Weiden, die auf über 500 Metern Höhe im Kreis Waldshut liegen. Sechs von 30 Flächen haben es in die Endrunde des Wettbewerbs geschafft.

Kreis Waldshut: Artenvielfalt und nahrhaftes Futter
Den Auftakt machte die Jury auf der Weide von Petra und Christof Böhler in Bernau (Kreis Waldshut). Auf 900 Metern Höhe wachsen zahlreiche Gräser und Kräuter in einer guten Mischung: Bärwurz, Rotklee, Ferkelkräuter stehen neben Weidegras, Honiggras und Wiesenrispen. Weil die Magerwiese noch nicht gemäht oder beweidet wurde, blüht sie in allen Farben. Wildbienen und Schmetterlinge finden hier ausreichend Nahrung.
Fachleute bewerten Wiesen und Weiden im Naturpark Südschwarzwald
Die "Wiesenmeisterschaften" werden seit 2013 jährlich in Kooperation vom Naturpark Südschwarzwald und dem Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband ausgelobt. Die Jury besteht aus Fachleuten vom Naturschutz, Imkern, Landwirten und Ökologen. Im Fokus steht jeweils eine Region. In diesem Jahr geht es um Wiesen und Weiden, die sich auf über 500 Metern im Kreis Waldshut befinden und oft nur mit großem Aufwand zu bewirtschaften sind. Die Wiesen und Weiden werden nach neun Kriterien bewertet. Es geht um Artenvielfalt, ökologisch wertvolle Strukturen und darum, dass die Wiesen und Weiden möglichst nährstoffreiches und schmackhaftes Futter für Tiere liefern.

Wertvolle Wiesen werden immer weniger
Rainer Oppermann vom Mannheimer Institut für Agrarökonomie und Biodiversität ist nach dem Auftakt in Bernau von der Wiese von Petra und Christof Böhler begeistert. Gleich einen ganzen Strauß an Kräutern, Gräsern und Blumen hat er bei seinem Rundgang nach kurzer Zeit in der Hand. Doch diese Wiese ist eher eine Ausnahme als die Regel, sagt der Experte.
Wir haben den Trend des Rückgangs bei der Biodiversität leider noch nicht gestoppt.
Insgesamt sei die Tendenz, dass die Biodiversität auf den Flächen im Schwarzwald, in Baden-Württemberg, in Deutschland und in ganz Europa zurückgehe. Grund seien eine extensive Bewirtschaftung von Flächen und der Umstand, es immer weniger Landwirte gebe, die überhaupt Flächen bewirtschaften.
Lupinen und Farne werden zum Problem für Landwirte
Die Bewirtschaftung der Wiesen und Weiden ist für die Landwirte eine Herausforderung: Lupinen sorgen dafür, dass sich Stickstoff im Boden anreichert und die Nitratwerte steigen. Auch die Ausbreitung von Farn ist für die Landwirte eine Herausforderung. Sie müssen mühsam von Hand bekämpft werden, denn wird eine Fläche zu oft gemäht oder beweidet, geht die Artenvielfalt zurück und der Nährwert der Pflanzen als Futtermittel sinkt.

Der Wettbewerb stösst in diesem Jahr auf steigende Resonanz: Sechs von 30 Flächen haben es in die Endrunde geschafft. Im Herbst wird die wertvollste Wiese oder Weide im Naturpark Südschwarzwald feierlich ausgezeichnet.