Trockener Sommer, kalter Winter, Safran ist nicht kompliziert. Aber stellen Sie sich vor: Für die Herstellung von einem Kilogramm Safran müssen fast 200.000 Blüten von Hand gelesen werden. Und das auch noch in den steilen Hängen am Schönberg. Dort sind wir mit dem Winzer auf Safran-Suche gegangen.
Doppelte Lese: erst Trauben, dann Blüten
Die Trauben sind gelesen und gekeltert. Winzer Rainer Frauenhoffer freut sich jetzt auf eine zweite, ganz andere Ernte.
Zwischen den Reben sucht er nach Safran-Blüten. Aber an diesem Hang sind die besonderen Krokusse noch nicht so weit. es gibt noch keine einzige Blüte. Frauenhoffer ist so gespannt, er kann nicht warten und gräbt eine Knolle aus. Nachdem er eine Knolle gefunden und begutachtet hat, gräbt er sie wieder ein. Er ist zufrieden, die Knolle hat Wurzeln gebildet.
Safran-Krokusse mögen es kalt
Diese Safran-Krokusse werden in ein paar Wochen blühen. Direkt gegenüber, auf den schattigen Nord-Hang, ist er sicher, sieht es besser aus. Hier gibt es schon etwas mehr zu ernten, denn der Safran Krokus blüht im Herbst - ihm macht Kälte nichts aus. Im Gegenteil: Der Safran braucht kalten Boden. Und tatsächlich, da sind erste Blüten.
Drei wertvolle Staubfäden je Blüte
Der Safran-Krokus wird mit den Fingern geerntet, die Blüten einfach mit den Nägeln abgezwickt. Das Kostbare am Safran sind aber nicht die Blüten-Blätter, sondern die drei kleinen feuerroten Staub-Fäden.
Die Ausbeute an diesem Morgen ist noch bescheiden. "Am Wochenende habe ich noch 300 Blüten gepflückt, heute ist eher ein bisschen verhalten, weil es die letzten Tage auch noch zu warm war, nehme ich an”, erklärt er Winzer und Safran-Bauer.
Dann geht es ins Warme, im Wohnzimmer werden die Blüten gezupft. Ganz vorsichtig, Staub-Faden für Staub-Faden. Viel ist es am Ende nicht. Getrocknet sind die geernteten Fäden noch nicht mal ein halbes Gramm.
Safran ist das teuerste Gewürz der Welt
Zehn Euro kostet ein Gramm Safran. Rainer Frauenhoffer nimmt einen Staub-Faden in den Mund und erklärt: "Die guten Köche, machen das auch, die erkennen einen guten Safran daran dass sie einfach einen Faden in den Mund nehmen und bisschen darauf rumkauen. Hinterher hat man auch schön gelbe Zähne. Dann braucht es es bisschen, bis es aufgeweicht ist. Und dann kommt dieses Würzige, leichte Bittere wunderbar raus."
"Und dann kommt dieses Würzige, leichte Bittere wunderbar raus."
Safran übt Faszination aus
Der Safran blüht von Oktober bis Ende November, wenn die Weinlese vorbei ist. Aber für Winzer Rainer Frauenhoffer sind Wein und Safran mehr als nur eine praktische Fruchtfolge. "Meine Berufung würde ich es nennen. Also, Wein, klar, das ist mein Beruf, das ist meine Liebe. Aber mit dem Safran zu experimentieren, das hat in mir auch so ein Feuer entfacht. Und das ganze zusammenzubringen, da würde sich der Kreis so richtig schön schließen."
Vielleicht lassen sich ja Safran und Wein auch in der Flasche zusammenbringen. Rainer Frauenhoffer träumt von einem ganz speziellen Wein mit Safran-Aroma.